OB Jung: Fürth kommt bei Corona "mit einem blauen Auge davon"

21.9.2020, 06:00 Uhr
Die Zahl der Corona-Infektionen und Todesfälle blieb in Fürth bisher überschaubar.

© Harald Sippel Die Zahl der Corona-Infektionen und Todesfälle blieb in Fürth bisher überschaubar.

Die Prognosen für die Kleeblattstadt waren bedrückend: Tausende von Toten und Engpässe bei den Intensivbetten befürchtete man im Verlauf der Pandemie. Sogar das Zimmern von Behelfssärgen und zusätzliche Kühlhäuser für Leichen hätten manche erwogen, sagt Oberbürgermeister Thomas Jung.

Dass alles weit weniger dramatisch kam – der Rathauschef zeigte sich darüber bei einer Zwischenbilanz nach sechs Monaten Corona erleichtert.

"Gott sei Dank" habe man sich im Rathaus entschlossen, eher zurückhaltend zu agieren, denn "immer beherrschbar" sei die Lage in Fürth gewesen – ganz anders als in anderen Gegenden Europas.


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Dennoch seien "die Auswirkungen auf die Menschen und die Stadt unübersehbar", sagt Jung. Etwa bei der Zahl der Kurzarbeitsregelungen, die aber inzwischen wieder rückläufig sei; oder bei den existenziellen Sorgen, die insbesondere Ladenbetreiber, Gastronomen, kleine Selbstständige und Kulturschaffende in der Krise plagen.

Auch für die Einkaufslandschaft in der Fürther Innenstadt und für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) habe es schwere Rückschläge gegeben. Busse seien wegen der massiv verunsicherten Kundschaft zeitweise nur noch mit einem Drittel der üblichen Auslastung gefahren, nun liege man immerhin bei rund 50 Prozent.

Die Stadt versuche gegenzusteuern, wo es geht. Doch die wirtschaftlichen Probleme "werden uns noch lange verfolgen", prophezeit der OB. Umso erfreuter ist er, dass wenigstens die kommunalen Finanzen weniger gebeutelt wurden, als man zunächst angenommen hatte.


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Das, so Jung, sei Bund und Land zu danken, die in der Krise entstandene Löcher im Fürther Etat "so großzügig wie noch nie" gefüllt hätten. Sowohl die Ausfälle beim ÖPNV als auch bei der in die Stadtkasse fließenden Gewerbesteuer, die wegen der angeschlagenen Firmen absackt, seien weitgehend ausgeglichen worden.

Die Stadt komme deshalb bis dato "mit einem blauen Auge davon", vermeldet Jung – mit der für ihn angenehmen Folge, dass Fürth seine seit Jahren verfolgte Linie des Schuldenabbaus auch 2020 weiterverfolgen könne.

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