OB Thomas Jung: "Ich bin frei von Zweifeln"

7.3.2020, 10:00 Uhr
OB Thomas Jung:

© Hans-Joachim Winckler

Schüchtern pirschen sich die Schülerinnen an Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) auf der Terrazza-Terrasse heran. Er wird für die Zeitung fotografiert, strahlend blickt er in die Ferne, unter ihm erstreckt sich die Dächerlandschaft seiner Stadt. Ob er Zeit für Selfies mit den Mädchen habe, fragt die Lehrerin. Natürlich hat er die.

Wenn er über seine Zukunft im Rathaus spricht, dann klingt das, als hätte er die Kommunalwahl schon gewonnen und befinde sich in seiner vierten Amtszeit als Oberbürgermeister. Jung ist zuversichtlich, dass er ohne Stichwahl wiedergewählt wird. "Ich müsste mich schon sehr verstellen, wenn ich sagen würde, ich bin sorgenvoll. Ich bin optimistisch", sagt der 58-Jährige.

Amtsmüde ist er nicht, "ich glaube, ich verkörpere ausreichend Frische, Offenheit und Willen". Dass er nochmal antritt, daran hat er "nicht mal minutenlang" gezweifelt. Als Verfechter der Rente mit 67 kann er schon allein seiner Überzeugung wegen nicht mit 58 in den Ruhestand gehen. Seine letzte Amtszeit sei seine bisher erfolgreichste. Zu seinen Verdiensten zählt er die Neue Mitte, den Wochenmarkt sowie den Abbau von Schulden und Arbeitslosigkeit. Jedes dieser Projekte ließ sein Selbstbewusstsein wachsen: "Ich bin frei von Zweifeln, dass ich es gut kann. Ich glaube, dass die Menschen das spüren."


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Sein Selbstvertrauen geht sogar so weit, dass er sich zwar nicht für unersetzlich hält, aber schon sagt, dass er das OB-Sein derzeit von allen am besten kann. Auf die leichte Schulter nimmt er den Wahlkampf trotzdem nicht. Um seine Volksnähe zu verdeutlichen, bemüht er das Bild vom radfahrenden Rathauschef, der jeden grüßt. Es ist ihm nach wie vor wichtig, unzählige Streichholzschachteln und Pflasterspender persönlich zu übergeben.

Doch auch ein Thomas Jung will ab und an seine Ruhe: Wenn ein Wähler beim Schwimmen neben ihm krault und von seinen Problemen erzählt, empfindet er das schon mal als "nervig". Andererseits: Würde ihn keiner erkennen, wäre ihm das auch nicht recht.

Seine Wahlplakate müssen stets originell sein, diesmal ist der OB als Schafhirte "der Renner". Im Bürgermeisterbüro gehen Bestellungen ein. Wofür die Leute die Plakate haben wollen, ist Jung egal. Hauptsache, sie sind gefragt. Man mag es belächeln, wenn ein OB auf einem Wahlplakat in roter Badehose auf einem Paddle Board posiert. Jung sagt, er traue sich halt was. Bei den Wählern kommt das offenbar an, sonst säße er nicht seit 2002 im Chefsessel.

Eine Marketingagentur kümmert sich zwar um seine Wahlkampagne, das Zepter gibt Jung aber nicht aus der Hand. Die Kontrolle will er auch behalten, wenn es um seine Reden geht. Nach wie vor schreibt er diese selbst, "nur dann geht's authentisch". Und darin mag sein Erfolgsgeheimnis liegen: "Ich bin normal geblieben und habe mich nicht durch das Amt verändert." Noch sieht er Potenzial für Fürth, und so bezeichnet er eine weitere Amtszeit als seine "Pflicht".

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