Oberasbach: Natur am Wasser kommt zurück

27.6.2020, 07:58 Uhr
Oberasbach: Natur am Wasser kommt zurück

An Superlativen mangelte es nicht: Vom "Leuchtturmprojekt" war im Bauausschuss genauso die Rede wie vom "Vorzeigeobjekt". Gemeint war die Renaturierung des Asbachgrundes, die nun fortgesetzt werden soll. Zuletzt hatte die Stadt vor vier Jahren die sogenannten "Kreutleser Wiesen", einen 400 Meter langen Abschnitt zwischen Gängle und Häsigweg, naturnah umbauen lassen.

Dabei wird der Asbach oder Kreuzbach, in alten Karten finden sich beide Namen, aus seiner steinernen Zwangsjacke befreit. Das Gelände wird aufgeweitet, Retentionsflächen geschaffen. Das Wasser kann sich selbst seinen Weg suchen. Manchmal wird sogar, wie zuletzt nahe Kreutles, der Bachlauf verlegt.

Das wird nun auch bei den "Lohbauerwiesen" der Fall sein. Das Teilstück mit seinen 150 Metern rückt nach Süden und schließt dann eine Lücke. Ist der Asbach an dieser Stelle umgebaut, können Spaziergänger zwischen Rehdorf – vom dortigen Biotop über die Sattlerwiese bis zum Altort – entlang des renaturierten Gewässers flanieren. Landschaftsplaner Christoph Gräßle und Stadtbaumeister Peter Kleinlein planten das bereits im Jahr 2015.

Basis dafür ist der von Gräßle entworfene Masterplan aus dem Jahr 2010, der eine sieben Kilometer lange grüne Vision von Rehdorf bis zum Hainberg skizziert. Naturschutz, Stadtentwicklung und Erholung will das Vorhaben unter einen Hut bringen. Und nicht zu vergessen: die Belange der Landwirte, die als Grundstückseigentümer die Flächen bearbeiten und im Wasser- und Bodenverband zusammengeschlossen sind. Sie sind Ansprechpartner, wenn es darum geht, dass die Stadt Grundstücke für ihr ökologisches Vorhaben erwerben möchte.

Dabei hat die Kommune mit der Stiftung zur Renaturierung des Asbachgrundes einen potenten Partner an ihrer Seite. Gegründet und mit finanziellen Mitteln ausgestattet hat sie der 2007 verstorbene ehemalige Stadtrat Walter Weichlein. Sein Wunsch: eine ökologisch wertvolle Parklandschaft zu schaffen.

Ein weiteres gewichtiges Moment ist auch, die Wasserqualität des Asbachs weiter zu verbessern. Das fordert die Europäische Wasserrichtlinie. Das Ziel sei, Ende des Jahres eine Genehmigung zu haben, sagte Gräßle. Es gehe darum, Baurecht zu erlangen, erläuterte Bürgermeisterin Birgit Huber.

Die Stadträte hatten noch einige Fragen. So war ursprünglich einmal die Rede von einem Wasserspielplatz, und zwar an der Bachstraße, hier trifft der Asbach auf den Altort. Strenge Vorschriften – überall, wo Kinder mit dem Nass in Berührung kommen, müsste dieses Trinkwasserqualität haben – ließen diesen Plan kippen.

Allerdings wünschen sich die Anwohner eine Fläche, an der die Menschen an den Bachlauf gelangen. Dies war ein Ergebnis der "Bürgerwerkstatt" im Zuge des Dorfverschönerungswettbewerbs. Naturnah gestaltet, soll sie zum Verweilen einladen. Von der Bachstraße aus könnte eine Rampe zu einem Weg über den bereits bestehenden Spielplatz zu einem Steg am Wasser führen.

Mit Gesamtkosten von rund 260 000 Euro schlägt das Projekt zu Buche, allerdings geben sowohl Freistaat als auch der Naherholungsverein Lorenzer Reichswald eine Förderung.

Die Stadträte befanden die Vorplanungen für die "Lohbauerwiesen" und die "Schlotenwiesen", der Abschnitt westlich von Rehdorf soll zunächst aber nicht angegangen werden, für gut. Freilich braucht es auch noch die Zustimmung des Wasser- und Bodenverbands. Einen Schriftwechsel gab es bereits und im vergangenen Jahr eine Besprechung im Rathaus. Nicht zufrieden sind die Landwirte, wie die Verwaltung schreibt, noch mit der Leerung der Sandfänge im renaturierten Bachbett, gleiches gilt für die Kontrolle der Drainagen. Beides übernimmt der städtische Bauhof.

Die Bürgermeisterin zeigte sich zuversichtlich: "Wir können den nächsten Schritt gehen." Die grüne Vision rückt ein Stück näher.

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