Oberasbacher Hotelpläne bleiben umstritten

27.4.2019, 16:00 Uhr
Oberasbacher Hotelpläne bleiben umstritten

Verschandelung der Landschaft, Flächenversiegelung, Verkehrsinfarkt, Pleite-Objekt, Billig-Arbeitsplätze, lautstarke Feiern: Was Murat Baydemir, speziell in den sozialen Netzwerken, so lesen musste, nachdem er seine Pläne, an der Bachstraße ein Kongress- und Tagungshotel zu errichten, öffentlich gemacht hatte, ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Darauf angesprochen, lächelt der Unternehmer sanft und sagt, er begrüße die Anteilnahme der Bürger, schließlich wolle er die Bevölkerung einbinden und respektiere deshalb auch Ängste und kritische Stimmen.

Wie bereits berichtet, plant Baydemir mit seiner Retmann Projekte GmbH auf einer derzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche zwischen Bachstraße, Bahnlinie und Sportzentrum ein Tagungshotel mit Seminarkomplex und Veranstaltungshalle. Seit das Vorhaben bekannt wurde, hagelt es Kritik. Auch eine Unterschriftensammlung soll schon laufen, mit dem Ziel, einen Bürgerentscheid zu initiieren.

Sollte es so weit kommen und das Ergebnis negativ ausfallen, werde er sich dem beugen, sagt Baydemir. Denn: Er sei kein anonymer Investor aus Berlin oder München, sondern wohne seit 44 Jahren in Oberasbach. Er wolle nichts gegen den Willen der Bürger vor Ort schaffen, das sei für ihn keine nachhaltige Investition.

Aber natürlich glaubt er an die Vorteile, die für Oberasbach überwiegen. Also muss er die Bürger überzeugen. Überrascht hat den Unternehmer die Heftigkeit der Diskussion, speziell die "emotionale Aufladung in den sozialen Medien". Darauf haben er und Klaus Arnodt, sein Geschäftsführer bei Retmann, mit einer Internetseite reagiert. Hier sollen die Bürger die wichtigsten Informationen bekommen, es gibt neue Animationen der Gebäude, außerdem ist geplant, dass die Besucher Fragen stellen können. Auch ein Video soll in Kürze folgen.

Kunden aus der Wirtschaft

Baydemir betont noch einmal nachdrücklich, dass er sich mit seinem Projekt zu 70 bis 80 Prozent auf Kunden aus der Wirtschaft konzentrieren will. Türkische Hochzeiten stünden nicht im Fokus, spielten keine Rolle. Veranstaltungen dieser Art bewegten sich oft im "Low-Budget-Bereich", er habe aber eine andere Klientel im Blick. Dass in wenigen Jahren hier ein Pleite-Objekt in der Gegend stünde, das müsse ebenfalls niemand fürchten, beteuert der Investor. Zwei voneinander unabhängige Gutachten hätten den Bedarf für ein solches Hotel bestätigt. Schon eine Auslastung von 56 Prozent wäre ausreichend für einen kostendeckenden Betrieb.

Auch wolle er keine bestehenden Betriebe kaputt machen, diese würden vielmehr profitieren, auch das bestätigten die Untersuchungen. Von den rund 100 Arbeitsplätzen entstünden etwa 80 in Vollzeit und 20 Minijobs. Für wenigstens 60 der Jobs brauche es eine qualifizierte Ausbildung, sagt Baydemir.

Was die Versiegelung der Parkflächen und die Kritik daran angeht, hat der Unternehmer reagiert. Er plant nun mit einem begrünten Parkhaus parallel zur Bahnlinie. 200 Pkw würden hier Platz finden, weitere 146 in den beiden Tiefgaragen.

Das heißt: Von den ursprünglich 278 oberirdisch vorgesehenen Stellplätzen blieben 117 übrig. Die dadurch gewonnene Fläche soll parkähnlich angelegt werden. Das für die Hotelgebäude benötigte Areal reduziere sich damit von 28 900 auf rund 26 000 Quadratmeter. Mit zusätzlich 2 bis 2,5 Millionen Euro würde das Parkhaus zu Buche schlagen.

Auch in einem anderen Punkt signalisiert der Investor Entgegenkommen: Sollte mit Blick auf die Optik der Fassade ein Architektenwettbewerb gefordert werden, "würden wir das tun".

Warten auf Gutachten

All das wollen Murat Baydemir und Klaus Arnodt, wie sie versichern, den Oberasbachern auf einer Informationsveranstaltung erläutern. Um hier verlässliche Aussagen treffen zu können, müssen aber erst noch das Emissonsschutzgutachen und das Verkehrsgutachten – die Zählungen hierfür haben schon stattgefunden – vorliegen.

Mit beiden Untersuchungen ist das Nürnberger Ingenieurbüro Sorge beauftragt. Auf dessen Arbeit habe man keinen Einfluss, sagt Baydemir. Sobald freilich etwas vorliege, gehe man nach Außen. Die Bürger könnten außerdem ihre Einwände bei der Stadt geltend machen. Schließlich würden die Pläne insgesamt zwei Mal öffentlich ausgelegt.

kongress-hotel-projekt-oberasbach.de

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