Oberasbachs Zauneidechsen müssen umziehen

10.9.2019, 15:20 Uhr
Oberasbachs Zauneidechsen müssen umziehen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Von den bereits erfolgten gewaltigen Erdbewegungen auf der Fläche zwischen Bahndamm und Tennisplätzen zeugen eine Stufe im Gelände und ein riesiger Haufen, den die Baumaschinen zusammengeschoben haben. Der Grünstreifen mit Büschen und Bäumen, der sich an der östlichen Seite der abgeräumten Fläche gegenüber des bestehenden EPlatzes entlangzieht, war der Baggerschaufel bisher entkommen. Der Oberasbacher Naturschützer Helmut Willert hatte, wie berichtet, die Abholzung mit einem Anruf bei der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt in letzter Minute verhindert.

Doch jetzt ist alles anders, weil die Höhere Naturschutzbehörde der Stadt Oberasbach auferlegt hat, dass eine ökologische Baubegleitung erfolgt. Das heißt, ein Fachmann ist während der Arbeiten vor Ort und sammelt die Eidechsen ein. Diese werden dann auf einer vorbereiteten Fläche ausgesetzt. "Beides wurde von der Antragstellerin nachgewiesen. Eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung konnte daher erteilt werden", heißt es seitens der Pressestelle der Regierung von Mittelfranken lapidar.

Landschaftsplaner Roland Ellinger bestätigt auf Anfrage der Redaktion, dass eventuell eingesammelte Reptilien am Regenüberlaufbecken 2 am Asbach ausgesetzt werden. Dort fänden die Eidechsen "optimale Bedingungen" mit sonnigen Flächen, aber auch lockerer Erde zum Eingraben, eine Umzäunung schütze die Tiere vor Hunden.

Die Zeit drängt

Aber warum muss der Grünzug überhaupt verschwinden? Das mag sich mancher Betrachter angesichts des großen Areals fragen. Das Fußballfeld mit den wettkampfgerechten Abmessungen kommt im Osten des einstigen Ackers als Ersatz für den D-Platz vorne an der Jahnstraße. Denn hier wird ab dem Frühjahr 2020 die neue Dreifachhalle gebaut. Deshalb drängt die Zeit. Sportvereine und Schulen brauchen die neue Fläche. Im Westen des planierten Areals entsteht noch ein Kleinfeld.

Roland Ellinger erklärt das Problem so: Weil das Gelände zum Bahndamm hin ansteigt – auf die gesamte Länge um sechseinhalb Meter – wird der Platz nach Süden hin "eingegraben" und auf der anderen Seite, nach Norden Richtung Jahnstraße aufgeschüttet. So entsteht ein ebenes Feld. Diese Auffüllflächen überlagerten jedoch den Bereich des Gehölzstreifens, und es gebe keine Möglichkeit, den neuen D-Platz noch irgendwie zu verschieben. Bäume und Büsche müssen also weg. Ellinger ist mit seinem Büro vor Ort in zweierlei Funktion tätig. Für den gesamten Bebauungsplan "Hans-Reif-Sportzentrum", der als wesentlichen Bestandteil die neue Dreifachhalle beinhaltet, hat er den Grünordnungsplan konzipiert. Für den D-Platz obliegt ihm die Planung.

Für letztere Aufgabe, sagt er, müsse er sich auf die Ergebnisse der Artenschutzrechtlichen Prüfung (SAP) verlassen können. Im Zuge eines Bebauungsplanverfahrens wird dabei geprüft, ob schützenswerte Tier- und Pflanzenarten vor Ort vorkommen. Diese Untersuchungen nehmen Fachleute vor. Bei fünf Begehungen seien dabei keine Eidechsen festgestellt worden, weiß Ellinger. Auch im Zuge der öffentliche Auslegung der Pläne habe es keinerlei diesbezügliche Einwände oder Hinweise, etwa seitens des Bundes Naturschutz, gegeben. In der artenschutzrechtlichen Kartierung des Landratsamtes sei ebenfalls nichts verzeichnet.

Hinweise vermisst

Für die Bautätigkeiten im Sportzentrum müssen, wie bei allen Projekten dieser Größenordnung, ökologische Ausgleichsmaßnahmen vorgenommen werden. Dies geschieht nahe des Bahndamms. Dennoch: Für frühere Fingerzeige bezüglich der Eidechsen wäre er dankbar gewesen, sagt der Planer, der nicht verhehlt, dass ihm die aktuelle Situation, sprich die mögliche Gefährdung oder Tötung der Reptilien, nicht besonders gut gefällt.

Dennoch: Bereits am Donnerstag hatte das Landratsamt seine Zustimmung zur Fortsetzung der Arbeiten signalisiert. Am Freitag kam per Mail auch die Zusage der Höheren Naturschutzbehörde aus Ansbach. Einige Tage brauche die Firma, um die logistischen Vorbereitungen zu treffen, sagt Roland Ellinger. Dann sollen die Arbeiten am Sportgelände fortgesetzt werden.

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