Öffnung: Fürths Einzelhändler stehen in den Startlöchern

24.4.2020, 15:00 Uhr
Öffnung: Fürths Einzelhändler stehen in den Startlöchern

© Foto: Johannes Alles

Es hat fast schon Tradition. In Zeiten der Corona-Pandemie lädt das Rathaus donnerstags zu einer Pressekonferenz. Weil am Montag wieder etliche Läden – sofern sie die Hygienevorschriften beachten – aufsperren dürfen, trafen sich Oberbürgermeister und Wirtschaftsreferent diesmal bei "Staudt’s" an der Freiheit mit Medienvertretern: Geschäftsführer Gerd Wagner ist zugleich Sprecher der Fürther Einzelhändler.


Der zweite Schlag: Gedrückte Stimmung bei Fürths Wirten


Bei Wagner ist die Vorfreude auf die Wiederöffnung – natürlich mit Mundschutz und Sicherheitsabstand – riesengroß. "Wir gehen gerade in die sechste Schließungswoche", sagt er, "so etwas hat es noch nie gegeben." In seinen Augen ist es höchste Zeit, dass die Menschen wieder einen "normalen Alltag verbringen können, an dem sie sich erfreuen". Gleichzeitig räumt er ein, "dass uns Desinfektionsmittel und Abstandsregeln wohl noch so lange begleiten werden, bis es einen Impfstoff gibt".

Wagner hofft, dass "möglichst viele" kleine Läden die Krise überstehen. Durch "das Persönliche" werde sich der stationäre Handel sicher einen Teil jener Kunden zurückholen, die zwischenzeitlich zwangsweise im Internet einkaufen mussten.

Öffnen dürfen nur Geschäfte, deren Verkaufsfläche unter 800 Quadratmetern liegt. In der Neuen Mitte bleiben deshalb beispielsweise C&A und TK Maxx geschlossen. Dass es wegen der vielen Altbauten in der Fürther Innenstadt nur wenige derart große Ladenflächen gibt, erweise sich nun nicht mehr als Fluch, sondern als Segen, sagt der Oberbürgermeister.

"Das ist nicht logisch"

Einige Vorgaben aus München leuchten ihm trotzdem nicht ein. Wöhrl etwa würde gerne nur das Erdgeschoss aufmachen, um die Flächenvorgabe zu unterschreiten, darf das aber nicht. "Das ist nicht logisch", schimpft auch Wirtschaftsreferent Horst Müller. Jung pflichtet bei: "Die Sinnhaftigkeit einiger Regeln ist schwer zu erklären."


Trotz Anstieg der Corona-Todesfälle: "Kein Grund zur Panik"


Dass die Bundeskanzlerin die Debatte über das schrittweise Lockern der Einschränkungen mit den Begriff "Öffnungsdiskussionsorgien" abtat, hält Müller für grundfalsch. "Wir sollten die Menschen nicht weiter verunsichern", sagt er. Auch Müller hofft auf mehr Normalität im Alltag. Dass auf dem Fürther Wochenmarkt wieder alle Händler zurückgekehrt sind, gehört für ihn dazu. "Sie sind sehr zuversichtlich, das macht mich glücklich."

195 Infizierte in Fürth

Zur aktuellen Infektionslage sagt OB Jung: "Es gibt keine dramatische Entwicklung, wir können aber nicht behaupten, die Sache sei im Auslaufen." In Fürth leben – Stand Donnerstag, 14 Uhr – 194 nachweislich mit dem Coronavirus infizierte Menschen. Weitere 103 gelten als genesen. 23 starben an oder mit Covid-19, 19 hatten in Pflegeheimen gelebt. Das Klinikum versorgt derzeit 53 Infizierte, sieben befinden sich auf der Intensivstation. 112 Covid-19-Betten seien unbelegt.

Deutlich weniger genutzt wird die Teststation auf dem Ex-Höffner-Areal: Zwischenzeitlich wurden hier bis zu 120 Menschen am Tag getestet, inzwischen sind es Jung zufolge nur noch 25. "Offenbar", sagt er, "sehen immer weniger Ärzte die Notwendigkeit, Menschen für einen Test dorthin zu schicken."


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