Platzmangel: Es wird eng in Steins Schulen

17.4.2020, 06:58 Uhr
Platzmangel: Es wird eng in Steins Schulen

© Foto: Hans Esterl

Platzmangel: Es wird eng in Steins Schulen

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Es war einmal, vor gar nicht allzu langer Zeit, da hatte die Stadt Stein drei Grundschulgebäude. Gemäß dem Prinzip "Kurze Wege, kurze Beine" verteilten die sich auf die Mühlstraße im Hauptort, den Neuwerker Weg in Deutenbach und eine kleine Schule in Oberweihersbuch. Doch letztere wurde 2016 geschlossen, das Haus in einen Hort umgewandelt.

Schon länger fordern alle Stadtratsfraktionen – mit Ausnahme der Steiner Bürgergemeinschaft um Bürgermeister Kurt Krömer – die Entwicklung eines Schulkonzeptes: "Das wurde vom Bürgermeister aber unterlassen, so dass die Zukunft der Grundschulen ungeklärt ist", ärgert sich bis heute Walter Nüßler von der SPD.

Und nun spitzen sich die Probleme zu: Die Grundschule an der Mühlstraße – ein Gründerzeitgebäude in dem früher ein Waisenhaus und ein Brausebad untergebracht waren – ist dringend sanierungsbedürftig. Das Nürnberger Architekturbüro Blauhaus legte einen Entwurf vor, der neben der Renovierung auch drei neue Klassenzimmer schaffen würde. Kostenpunkt: 9 bis 12 Millionen Euro. Das war den Stadträten zu teuer, und Mitte Februar wurde das Projekt komplett gestoppt.

Nun steht man in Stein vor einem riesigen Problem: Die Prognosen sagen steigende Schülerzahlen für die nächsten Jahre voraus. Wenn die Bevölkerung kontinuierlich wächst werden in zehn Jahren 230 Grundschulplätze fehlen.

 

Keine Sanierung hopplahopp

 

"Wir sollten nicht den Fehler von Oberweihersbuch wiederholen, sondern erst mal ein Konzept machen, bevor wir handeln", meint Bertram Höfer von der CSU. "Natürlich muss die Schule am Mühlweg saniert werden, aber nicht so hopplahopp", ist seine Meinung.

Auch Gabriele Stanin von den Freien Wählern plädiert für gute Planung: "Wir fordern schon seit 2016 ein umfassendes Konzept für Krippen, Kitas, Horte und Schulen. Für uns ist es wichtig, daran schnell weiter zu arbeiten, die verschiedenen Varianten auszudiskutieren, um dann gemeinsam eine gute, zukunftsorientierte Lösung zu entwickeln." Ob neu gebaut oder bestehende Schulen erweitert werden sollen, ist für Stanin noch völlig offen.

"Wir favorisieren einen Schulhausneubau am Weihersberg für die Mittelschule und einen Teil der Grundschule", sagt Walter Nüßler. "An diesem Standort muss auch ein Hort entstehen, in welchem die Nachmittagsbetreuung der Grundschüler erfolgen kann." Die Mittelschule am Neuwerker Weg will er aufgeben, damit der Platz dort für Grundschüler frei wird.

Bei der CSU setzt man dagegen auf eine Übergangslösung: "Wir bauen einen neuen Hort für Stein", meint Bertram Höfer. "Dann kann der Hort aus der Mühlstraße dorthin umziehen und Platz für Klassenzimmer schaffen. Damit verschaffen wir uns ein paar Jahre Zeit, in denen wir in Ruhe ein Gesamtkonzept entwickeln können." Ein Grundstück für diesen Hort hat die CSU allerdings noch nicht im Blick.

Im nächsten Schuljahr wird die Klassenzimmersituation nach Ansicht der Stadträte noch kein Problem darstellen: "Aber in ein bis zwei Jahren muss eine Lösung da sein", sagt Höfer.

Bürgermeister Krömer wollte trotz mehrfacher Anfrage zu dem Themenkomplex keine Stellung nehmen.

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