Pop-Up-Radweg in Fürth: So geht es jetzt weiter

22.12.2020, 11:00 Uhr
Pop-Up-Radweg in Fürth: So geht es jetzt weiter

© Archivfoto: Wolfgang Händel

Anfang voriger Woche habe die Stadt die gelben Markierungen auf der Hornschuchpromenade und der Nürnberger Straße entfernt, sagte Baureferentin Christine Lippert auf Nachfrage. Der Versuch "Pop-Up-Radweg" zwischen Jakobinenstraße und Stadtgrenze war damit beendet.


Fürth hat seinen ersten Pop-Up-Radweg.


Mitte November hatte die Verwaltung Zahlen vorgelegt, die nicht recht überzeugten. Danach waren im Versuch anstelle von rund 250 Radlern pro Tag im Schnitt 270 im besagten Bereich unterwegs. Man hatte sich mehr erhofft. Allerdings war die Probespur ja kurzfristig installiert worden; erschwerend hinzu kam, wie die Verwaltung einräumte, dass die Verbindung nicht ins bestehende Radwegenetz integriert ist.

Die SPD überraschte dann mit dem Vorschlag, künftig schon von der Innenstadt an – konkret also: zwischen Schwabacher Straße und Stadtgrenze – auf Dauer eine Spur für die Radfahrer zu reservieren. Letztlich entschied sich der Bauausschuss im November mehrheitlich dafür, die Sache im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans (VEP) weiterzuverfolgen. Grüne und Linke stimmten dagegen. Das taten sie auch deshalb, weil sie die Einspurigkeit für den so genannten motorisierten Individualverkehr gleich hätten mit festzurren wollen.

Doch das ließ Oberbürgermeister Thomas Jung nicht zu. Er argumentierte, zunächst seien eine gründliche Planung und Gespräche mit der Nachbarstadt nötig. Wenn sich Nürnberg nicht bereit zeige, den Radweg fortzuführen, so der OB, mache dieser wenig Sinn.

Jetzt, im Dezember, unternahmen die Grünen einen neuen Anlauf und brachten das Thema wieder auf die Tagesordnung des Bauausschusses. Sie drängten auf die dauerhafte Einrichtung einer breiten Fahrrad- und den Wegfall einer Pkw-Spur. Ihre Begründung: "Wenn Fürth die Verkehrswende will, muss es den Verkehrsraum neu verteilen." Und zwar jetzt, denn eine Verschiebung auf den VEP hieße eine mehrjährige Verzögerung.

Komfortable Infrastruktur

Nur mit sicherer, komfortabler Infrastruktur könne man mehr Menschen zum Umsteigen animieren, davon sind die Grünen überzeugt. Immerhin habe das Experiment Pop-Up-Radweg auch gezeigt, dass trotz des Wegfalls einer Fahrspur Bus- und Autoverkehr nicht groß beeinträchtigt wurden, sich also keine Staus bildeten.

Ein einstimmiges Ja erhielt letztlich nicht der Antrag der Grünen, sondern der, den die SPD noch tags zuvor eingebracht hatte. Danach soll die Verwaltung bei den Planungen für die Mobilitätsdrehscheibe auf dem Bahnhofplatz nur noch eine Fahrspur für den motorisierten Individualverkehr vorsehen, Raum für einen durchgehenden Radweg bis zur Stadtgrenze schaffen, bei alldem aber auch die komplexen Kreuzungsbereiche berücksichtigen. Das betrifft beispielsweise den Bereich Jakobinenstraße, wo beim künftigen Hornschuch-Campus eine neue Zu- und Ausfahrt entsteht.

Wie Stadtrat und SPD-Chef Matthias Dornhuber betonte, wisse man erst danach, ob das Ganze funktionieren und eine Pkw-Spur wegfallen kann. Baureferentin Lippert sprach von einer "aufwändigen Planung" und erklärte, mit Ergebnissen sei kurzfristig nicht zu rechnen.

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