Poppenreuther Firma Form & Farbe Ehmann restauriert seit 93 Jahren

29.4.2013, 19:00 Uhr
Poppenreuther Firma Form & Farbe Ehmann restauriert seit 93 Jahren

© Thomas Scherer

Weil der 1922 von seinem Großvater gegründete Familienbetrieb in Kraftshof keine neuen Werkstätten bauen durfte, ist Ehmann 2004 kurzerhand über die Stadtgrenze nach Poppenreuth umgezogen. In der Schneegasse hat das Unternehmen Form & Farbe Ehmann, das mit seinen 65 Mitarbeitern zu den größten seiner Art zählt, eine neue Heimat gefunden.

Zu den „Visitenkarten“ des Unternehmens gehören der kunstvoll restaurierte Eingangsbereich des Fürther Stadttheaters, der neu aufgemöbelte Innenraum der Altstadtkirche St. Michael und das erneuerte Fachwerk des alten Pfarrhauses am Kirchenplatz. Auf der Nürnberger Kaiserburg restauriert Ehmann unter anderem gerade das 1969 von seinem Großvater bemalte Adlertor, für das die Firma noch Urheberrecht hat.

Wie beim vergoldeten Rankenwerk des Stucks im Theaterfoyer hat das Unternehmen auch an der Lorenzkirche, im Ismaninger Schloss und am Markgräflichen Opernhaus Bayreuth dazu beigetragen, dass alter Glanz neu erstrahlen kann.

Klimatisierte Räume

Gearbeitet wird überwiegend vor Ort. Hier kommen alte Maltechniken wieder zu neuen Ehren. Inventar wie Figuren oder Altäre kann in der Poppenreuther Werkstatt restauriert werden. In klimatisierten und eigens abgesicherten Räumen werden die wertvollen Teile untergebracht. Hier befinden sich auch die zum Vergolden benötigten Blattgoldvorräte.

Für die anspruchsvolle Arbeit sind gut ausgebildete Fachkräfte nötig: Kirchenmaler, Restaurateure und Stuckateure. Ehmann bedauert es in diesem Zusammenhang außerordentlich, dass es in ganz Bayern nur noch 13 angehende Kirchenmaler gibt. Dem aktuellen Mangel begegnet er mit verstärkter Ausbildung. Sechs Lehrlingen öffnet der Poppenreuther Betrieb derzeit die Tür zur beruflichen Zukunft. Und es könnten nach Ehmanns Ansicht noch mehr sein.

Zu den Zusatzleistungen von Form & Farbe Ehmann gehört es, dass den Azubis auch der Führerschein bezahlt wird. Allerdings müssen sie dazu fünf Jahre lang im Unternehmen bleiben. Auch jungen Frauen bietet das Restaurator-Handwerk interessante Perspektiven. Nötig sind vor allem Geduld und eine ruhige Hand.

Erstaunt darüber, welche Schätze die heimische Unternehmenslandschaft bietet, war bei einem Firmenbesuch unlängst auch Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung. Er lobte Ehmann für seinen Betrieb.

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