Preiswürdig: Zirndorfer Schüler tüfteln am Ersatz für Plastikfolien

31.3.2019, 10:00 Uhr
Preiswürdig: Zirndorfer Schüler tüfteln am Ersatz für Plastikfolien

© Foto: Burghardt

Ganz vorsichtig gießt Luis Barfuß die rote Substanz aus dem erhitzten, langhalsigen Reagenzglas auf eine Unterlage. Anton Oberle assistiert ihm dabei und überprüft, ob die Versuchsmasse die richtige Konsistenz aufweist. Schutzbrillen und weiße Kittel schaffen Laboratmosphäre. Doch bei den Outfits der beiden Achtklässler handelt es sich keineswegs um eine Maskerade. Hier wird wirklich geforscht.

"Seit September treffen wir uns einmal pro Woche für mehrere Stunden im Physiktrakt der Schule, um mit unserer Folie voranzukommen. Kurz vor dem Wettbewerb war es dann noch häufiger und auch am Wochenende", berichtet Luis. Die beiden Schüler der staatlichen Realschule Zirndorf waren über Monate auf der Suche nach einem natürlichen Weichmacher für Folien.

Auf einer Basis von Stärke, wie sie zum Beispiel in Kartoffeln vorkommt, und angereichert mit Puderzucker sowie dem Diätzucker Xylit wurden sie fündig. Ihre bunten Folien sind biologisch abbaubar und sogar essbar. In einer Zeit, in der Plastikvermeidung zu einem immer größeren gesellschaftlichen Thema wird, klingt das nach einer großen Sache.

Große Konkurrenz

Die Preisrichter beim diesjährigen Regionalentscheid von "Jugend forscht" sahen das womöglich ähnlich. Denn im Fachbereich Chemie belohnten sie Luis und Anton mit dem ersten Platz.

"Es nehmen hauptsächlich Teams von Gymnasien an dem Wettbewerb teil. Dass wir als eine der wenigen Realschulen auch noch ein Sieger-Duo stellen konnten, freut uns natürlich ganz besonders", resümiert Schulleiter Michael Gerling.

Neben dem siegreichen Duo standen aber noch drei weitere Teams der Zirndorfer Realschule auf dem Treppchen. Ebenfalls im Fachbereich Chemie landeten Sofia Wirth und Luca Libonatti auf dem zweiten Platz. Die beiden Neuntklässler haben sich mit dem Werkstoff Graphen auseinandergesetzt. Als Resultat ihrer Arbeit konnten sie das Material als Leiterbahn auf Schaltplatinen einsetzen und auf diesem Wege einfache elektrische Schaltkreise bauen.

Der Sonderpreis für Wärmetechnologie im Fachbereich Technik ging an Eliah Ehemann und Hannes Beck. Die beiden Neuntklässler haben sich damit beschäftigt, wie man die Abwärme von Klimaanlagen nutzen kann. Mit Hilfe von Peltier-Elementen konnten sie die Kompressorwärme in elektrische Energie umwandeln, mit der zum Beispiel eine Powerbank geladen werden kann, die wiederum den Handy-Akku auflädt.

Honig aus aller Welt

Marlene Strauß und Kai Fichtelmann haben vor allem mit dem Mikroskop gearbeitet. Auch bei ihnen geht es um die Umwelt. Sie haben Proben von Meersalz und Honig aus aller Welt auf Mikroplastik untersucht. "Leider haben wir in allen Proben Mikroplastikteilchen gefunden, was natürlich nicht so schön ist", berichtet Kai. Immerhin gab es für die beiden Achtklässler einen dritten Platz im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaft.

Während die anderen noch von ihren Ergebnissen erzählen, experimentieren Luis und Anton im Hintergrund schon weiter an ihrer Plastikfolie. Mit ihrem ersten Platz auf regionaler Ebene haben sie sich für den "Jugend forscht"-Landeswettbewerb am 11. und 12. April in Dingolfing qualifiziert. Auf den Lorbeeren ausruhen ist bis dahin aber keine Option. Denn beim Landesentscheid müssen bereits neue Forschungsergebnisse präsentiert werden.

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