Protest in Fürth gegen noch mehr Flutlicht

18.3.2016, 16:00 Uhr
Protest in Fürth gegen noch mehr Flutlicht

© Foto: Aslanidis

Die großen Umwälzungen am Schießanger haben vor Jahren begonnen und sind noch nicht abgeschlossen: 2013 entstand hier ein Skater-Park, an der Dreifachturnhalle wird gerade gebaut, die marode MTV-Halle soll im August abgerissen werden und der neuen Feuerwache Platz machen. Der fällt dann auch einer der zwei Fußballplätze des MTV Stadeln zum Opfer. Als Ersatz schwebt der Stadt eines der benachbarten Jedermann-Spielfelder im Wiesengrund vor (wir berichteten). Bei einem Pressegespräch warnten nun Vertreter des Bundes Naturschutz (BN) und des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) vor einem solchen Schritt.

Nach den Worten des BN-Kreisvorsitzenden Reinhard Scheuerlein wird das Thema im Rathaus als „geheime Kommandosache“ behandelt, doch sei sicher, dass die Stadt die Planung für den Ausbau des am Friedhofweg gelegenen Spielfelds mitten im Landschaftsschutzgebiet vorantreibe. Wo bisher Tore ohne Netz stehen, so Scheuerlein, soll eine „reguläre Sportanlage“ mit vier Flutlichtmasten, Seitenbegrenzungen und möglicherweise auch besonderem Bodenaufbau entstehen. Gegen die bisherige Nutzung der Jedermann-Plätze sei nichts einzuwenden. Doch gefährde eine „technische Aufrüstung“ den Fortbestand des Landschaftsschutzgebietes. Überdies seien in einem Überschwemmungsgebiet Abflusshindernisse wie Zäune oder Abgrenzungen verboten.

Den Vorsitzenden der LBV-Kreisgruppe, Rainer Poltz, beunruhigt die drohende Lichtverschmutzung „an diesem sensiblen Standort“. Das grelle Licht von Flutlichtmasten, warnt er, verschrecke streng geschützte Fledermausarten und wirke auf Nachtschmetterlinge „wie ein Staubsauger“. Lichtempfindlichen Fledermäusen komme somit ein Teil ihres Lebensraumes und auch noch die Nahrung abhanden.

Wichtige Nachwuchsarbeit

Mit Verweis auf den bereits existierenden Flutlichtmast nahe der Ludwigbrücke, der es Fußballern am anderen Ende der Jedermann-Spielplätze seit 2013 ermöglicht, nach Einbruch der Dunkelheit zu bolzen, hegt BN–Chef Scheuerlein die Sorge, dass der Ausbau eines weiteren Spielfelds zum „Präzedenzfall für eventuell noch folgende derartige Maßnahmen“ werden könnte. Der Fürther Naturschutzbeirat habe sich bereits im Juni 2015 gegen den Bau weiterer Flutlichtanlagen in der Talaue entschieden. Nun sei es an der Stadt, „Alternativen zu suchen und zu finden“.

Bürgermeister Markus Braun stellte auf Nachfrage klar, dass es seines Erachtens „etwas früh für einen solchen Aufschrei ist“. Zwar habe die Stadt im Etat dieses Jahres 50 000 Euro für das Vorhaben vorgesehen, den Fußballplatz des MTV zu verlegen und mit Flutlicht auszustatten. Doch stehe man „ganz am Anfang“ der Planungen. Gespräche mit den Naturschützern hätte es noch gegeben, doch seien nun erst einmal die beteiligten städtischen Ämter anzuhören. Letztlich müsse der Stadtrat dann die verschiedenen Interessen abwägen.

Braun machte aber auch kein Hehl daraus, dass er die Nachwuchsarbeit des MTV Stadeln für extrem wichtig hält. Dass auf dem Vereinsgelände inzwischen über hundert Kinder und Jugendliche kicken, die vorwiegend aus der Innenstadt kommen, sei von „unermesslicher Bedeutung für das Zusammenleben in der Stadt“.

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