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Rätsel-Auflösung: Wo der Barthel das Aspirin holte

Matthias Boll

Lokalredaktion Fürth

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29.1.2023, 15:58 Uhr
Als Architekten von Mindestabstand noch nichts wissen wollten: In diesem Gässchen ist Schmalhans der Größte.

© Stadtarchiv Fürth/A 5914 Als Architekten von Mindestabstand noch nichts wissen wollten: In diesem Gässchen ist Schmalhans der Größte.

Ganz ohne Zweifel: Bei diesem Hausgang handelt es sich um das Barthelsgässchen, es ist noch heute im Hof des Anwesens Marktplatz 11 zu finden, die Nachbargebäude sind Marktplatz 7 und 9.

Die Mini-Gasse verlief vor dem Bau der Angerstraße vom Schießplatz bergauf bis kurz vor dem Marktplatz. Dort stand, wie der stellvertretende Stadtheimatpfleger Lothar Berthold weiß, bis 1899 das Anwesen Marktplatz 13 im Weg, so dass das Gässchen zweimal abknickend zwischen Marktplatz 9 und 11 durchgeführt werden musste. Es wurde schon im 17. Jahrhundert bei einer Erweiterung des Hauses Marktplatz 11 überbaut, blieb aber bis zur Anlegung der Angerstraße ein öffentlich nutzbarer Durchgang.

Zwischen 2008 und 2013 wurde das Gebäude grundsaniert. Dabei sind die Hinterhofanbauten – links im Bild, mit Regenfallrohr – entfernt worden. Das Gebäude selbst stammt aus dem Jahr 1661 und wurde mit einem Treppenturm erschlossen. Bauunternehmer Klaus Pöhlmann hat uns geschrieben: "Während unserer Bauzeit sind archäologische Funde aus vorchristlicher Zeit gefunden worden. Den Funden nach zu urteilen, wurden in den Wohnungen Brillen, Knöpfe, Lederzeug und Perlenschmuck hergestellt."

Aufgetaucht sind bei den Umbauarbeiten rund 400 Münzen, Rechengeld, Hornware, Scherben aus verschiedenen Epochen, Tonspielzeug, Apothekerutensilien, Rezepte und vieles mehr.

Apothekerutensilien? Das dürfte seine Gründe haben: Das Barthelsgässchen war nach der Apotheker-Dynastie Barthel benannt, die von 1668 bis 1830 am Marktplatz 11 über vier Generationen die "Stern-Apotheke" betrieb.

Und wenn schon genau, dann aber auch ganz genau: Vor der Rechtschreibreform hieß das Barthelsgässchen natürlich noch Barthelsgäßchen und ist als solches in den Fürther Geschichtsbüchern vermerkt.

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