Raus aus der Corona-Krise: Fürths OB sagt "Jahr der Überwindung" voraus

11.1.2021, 19:22 Uhr
Trotz Krise sieht Fürths OB optimistische Perspektiven für Fürth.

© Wolfgang Händel Trotz Krise sieht Fürths OB optimistische Perspektiven für Fürth.

Es ist ein Ritual, das Thomas Jung seit langem stets im Januar pflegt – selten aber dürfte er auf ungewöhnlichere zwölf Monate zurück- und auf ein derart von unklaren Perspektiven geprägtes Jahr vorausgeblickt haben. Von der Hoffnung auf "goldene Zwanziger", die er noch Anfang 2020 gehegt hatte, ist nicht viel geblieben.

Trotz Krisenstimmung präsentiert sich Fürths Oberbürgermeister freilich alles andere als niedergeschlagen, und wer ihn seit längerem beobachtet, weiß: Es entspräche auch nicht seinem Naturell. Beinahe trotzig spricht Jung deshalb von einem "Jahr der Überwindung", das bevorstehe – gemeint ist, natürlich, die Überwindung von Corona.

"Wir werden in weiten Teilen der Welt bald wieder eine andere Situation haben, davon bin ich überzeugt", so Jung bei einem Pressetermin im coronagerecht luftigen Ratssaal, in dem die Medienvertreter ziemlich verloren wirken. Auch die "Hotspot-Thematik" in Fürth werde sich angesichts der laufenden Impfungen in absehbarer Zeit erledigt haben.

Prinzip Hoffnung

In dieser Überzeugung erschüttern lässt sich das Stadtoberhaupt, so ist auf Nachfrage erkennbar, auch nicht von der jüngsten Befürchtung, die nun in England aufgetauchte Covid-Mutation könnte bisherige Erfolge im Kampf gegen die Pandemie in Frage stellen.

Jung will sich davon ganz offenkundig nicht beirren lassen, das Prinzip heißt weiter Hoffnung – diesmal auf den Weg hinaus aus der Krise, die natürlich auch in Fürth gravierende Spuren hinterlassen hat. Jung spart das nicht aus und weist auf all jene Branchen hin, die durch herbe Verluste gebeutelt wurden und werden. Es sei auch Aufgabe der Kommune, den Betroffenen "das Überleben zu ermöglichen – mit den bescheidenen Möglichkeiten, die wir haben".


Die Corona-Krise fördert das Engagement in Fürth


Noch mehr sieht er Bund und Land in der Pflicht, beiden spricht er aus Sicht des Rathauses allerdings bereits großen Dank aus. Denn durch ihre großzügigen Finanzspritzen hätten sie die pandemiebedingt prognostizierte Schieflage in Fürth verhindert – sowohl in der Stadtkasse als auch im ÖPNV, der unter rapide rückläufigen Fahrgastzahlen leidet.

Kommen fette Jahre?

Derart entlastet, hat sich die Kommune gegen jede Erwartung auch 2021 wieder einen Schuldenabbau vorgenommen. Dass all die üppigen Hilfen Bund und Land – und damit letztlich den Steuerzahler – Unmengen kosten, das sei ihm bewusst, räumt Jung ein. Doch wie schon nach der Finanzkrise setzt er auf "fette Jahre", die dem Einbruch folgen und wieder Geld in die Kasse spülen werden. Und wenn sie ausbleiben? "Dann haben wir natürlich alle miteinander ein Problem", sagt der OB.

Doch von Problemen will Jung, wie gesagt, an diesem Tag eher nicht sprechen, und so rückt er positive Perspektiven für das Jahr in den Fokus: von 500 weiteren Kita-Plätzen über neues Gewerbe auf den noch freien Flächen im Golfpark Atzenhof, für die bereits etliche Firmen Interesse angemeldet hätten, bis hin zum Bezug der Feuerwache und zur Mitte September geplanten Eröffnung des Einkaufszentrums "Flair".

Vor allem Letzteres hebt Jung hervor: Kaum irgendwo in Deutschland entstehe in diesen für den Einzelhandel immer schwierigeren Zeit eine Shopping-Mall mit rund 60 Geschäften, Dienstleistern und Gastro-Betrieben. Auch das, so der OB, sehe er deshalb als "Zeichen gegen die Pandemie" und für den Aufbruch.

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