Roßtal: Bürger ärgern sich über zwei Baustellen gleichzeitig

25.6.2019, 16:00 Uhr
Roßtal: Bürger ärgern sich über zwei Baustellen gleichzeitig

© Simon Schübel

Bis Ende Dezember ist die Ortsdurchfahrt Weitersdorf eine große Baustelle. 280 Meter liegen zwischen dem Betreuten Wohnen und der Bahnunterführung, sie sollen jetzt saniert werden. Zeitgleich erneuern Bauarbeiter Kanal und Wasserleitungen und sorgen dafür, dass die Bushaltestellen barrierefrei werden.

Der Ausbau der Ortsdurchfahrt erfolgt in zwei Abschnitten — auch deshalb, damit Weitersdorf weiter erreichbar bleibt. Bereits vorab ist die Eisenbahnunterführung verbreitert und ein Gehweg angelegt worden. Der erste Abschnitt reicht bis zum Betreuten Wohnen "Am Jakobsweg". Nächstes Jahr wird die restliche Straße bis zum Bahnhof angegangen.

Welche Mängel die Kreisstraße hat, kann Christoph Eichler vom federführenden Staatlichen Bauamt erklären. Ihre Fahrbahn sei "nicht dick genug, weshalb sie sich stark abnutzt". Für alle Arbeiten an Kanal, Wasserleitungen, Gehweg und Bushaltestelle ist die Marktgemeinde Roßtal zuständig. Fußgänger erwartet eine deutliche Verbesserung: An der Nordseite der Straße werden die Bürgersteige durchschnittlich 1,50 Meter breit sein, an der Südseite wird ein 50 Zentimeter breites sogenanntes Schrammbord, eine Schutzeinrichtung für Passanten, gebaut. Die Fahrbahn selbst wird nach den Umbauten sechs Meter breit sein. Alles in allem sind für die Arbeiten an der Straße selbst 1,06 Millionen Euro veranschlagt, die der Landkreis übernimmt. Er erwartet dazu Zuschüsse des Freistaates.

Um die Gehwege zu verbreitern, muss der Markt einigen Anwohnern Flächen abkaufen. Dafür nimmt Roßtal 200 000 Euro in die Hand. Auf das Rathaus kommen insgesamt 493 000 Euro für Straßen und Gehwege und 287 000 Euro für die Kanalerneuerung zu. Die 134 000 Euro, die die Sanierung der Wasserleitungen kosten wird, übernimmt der Wasserzweckverband Großweismannsdorf – dessen Vorsitzender der Roßtaler Bürgermeister Johann Völkl ist.

Traktoren in der Erntezeit

"Die Erneuerung von Kanal und Wasserleitungen ist in diesem Jahr noch nicht drängend, wird aber in naher Zukunft auf uns zukommen", erklärte Völkl. Und wenn die Straße eh schon aufgerissen werde, wolle man das gleich mitmachen.

Während der Arbeiten kommt es zu Einschränkungen für die Anwohner. Eine Durchfahrt von Roßtal nach Weitersdorf wird nicht möglich sein. Zeitweise können Anwohner nicht auf ihr Grundstück fahren. Die Betroffenen sollen darüber frühzeitig informiert werden.

Die Bauarbeiten überschneiden sich zeitlich mit einem weiteren Straßenbauprojekt des Landkreises am Wolfgangshof. Derzeit ist es nicht möglich, von Anwanden nach Weitersdorf zu fahren; ein Problem, das insbesondere die Bürger aus Anwanden erheblich aufregt. Sie fühlen sich über die Baustelle sehr schlecht informiert. Dort ist die Schwabacher Straße von der Weitersdorfer bis zur Büchleiner Straße ab heute komplett gesperrt — voraussichtlich bis Anfang August.

Die Anwandener empören sich vor allem darüber, dass man sie nicht über Umleitungsalternativen aufgeklärt, sondern mit dem lapidaren Schild "Gesperrt" abgefunden habe. Sie befürchten nun das große Verkehrschaos, denn immerhin passierten den Ort täglich 10 000 Fahrzeuge, sagt Holk Traschewski, der für die Dorfgemeinschaft spricht. Anton Gebert, Zirndorfer CSU-Stadtrat, weist zudem darauf hin, dass die Strecke während der nun beginnenden Erntezeit stark von landwirtschaftlichen Maschinen befahren sei.

Traschewski listet in einem Schreiben an Landrat Matthias Dießl und Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel weitere Kritikpunkte auf: Schüler und deren Eltern hätten nicht gewusst, dass die Bushaltestellen verlegt wurden, eine zugesagte Info-Veranstaltung habe nie stattgefunden. Im Namen seiner Mitbürger fordert Traschewski nun zeitnah Auskünfte.

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