Roßtaler Trafostation wird zum Kunstwerk

15.8.2020, 21:00 Uhr
Roßtaler Trafostation wird zum Kunstwerk

© Foto: Veronika Kügle

Eine Pizza und ein Hamburger, die sich einen wilden Schlagabtausch liefern? Eine turnende Regenwolke? Oder ist das vielleicht doch ein schweißgebadetes Pokémon, das sich da ums Reck schwingt?

Bei einem dreitägigen Graffiti-Workshop konnten sechs Jugendliche ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Die einzige Vorgabe: Jeder sollte sich – passend zur Sportmeile des TSV – eine Sportart aussuchen, mit der er sich künstlerisch beschäftigen wollte. Auf fast 150 Quadratmetern durften die Teilnehmer ihre Werke verewigen. Quasi als Leinwand stellte die N-Ergie die Seitenwände der Roßtaler Trafostation zur Verfügung.

Der Workshop in der Marktgemeinde ist einer von vier in diesem Jahr, den der regionale Energieversorger anbietet. Die Künstlerin Marissa Herzog leitete die Teilnehmer an. Vom ersten Entwurf bis zur fertigen Wandbemalung betreute die Grafikdesignerin die Aktion. "Ich bin wirklich positiv überrascht", sagte sie. Und das, obwohl die jungen Künstler und Künstlerinnen weniger Farbauswahl hatten als sonst. Aufgrund der aktuellen Hygienemaßnahmen bekam jeder ein eigenes Set mit Sprühdosen. Für Mundschutz war sowieso gesorgt: Um den Dampf der Farbe nicht einatmen zu müssen, trugen die Elf- bis 16-Jährigen Vollfiltermasken.

Bevor es aber ans Sprühen ging, gab es am ersten Tag des Workshops erst einmal eine kurze Führung. Ein Vertreter des Unternehmens erklärte den Jugendlichen dabei, welche Aufgabe eine Trafo-Station überhaupt hat. Anschließend bekamen die Teilnehmer einen Einblick in die Geschichte des Graffiti.

Auf Karton geübt

Später wurden dann erste Ideen auf Papier skizziert. Doch wie sprüht man eigentlich richtig? Wie weit sollte die Dose von der Wand entfernt sein? Die Jugendlichen merkten schnell: Klare Linien hinzubekommen, das ist gar nicht so einfach. Gemeinsam mit Marissa Herzog übte die Gruppe deshalb erst an Kartons, bevor sie sich an die weiß gestrichenen Wände traute. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Amelie war schon zum zweiten Mal dabei, beide Workshops haben ihr gut gefallen. "Es hat mir sehr viel Spaß gemacht", sagte die 14-Jährige. Im Gegensatz zum Kunstunterricht hat sie hier "freie Auswahl, was ich machen möchte, und kaum Vorgaben". Dem elfjährigen Lorenz ging es ähnlich: "Graffiti ist viel schöner, weil die Fläche einfach viel größer ist als bei normalem Papier." Am Nachmittag versuchten die Jungen und Mädchen sich dann noch an einem Gemeinschaftsbild. Selbst nach insgesamt knapp 15 Stunden kreativer Arbeit war das Sextett noch mit vollem Elan bei der Sache.


Peppige Graffiti für die Fürther Friedhofsmauer


 

Nach einer kurzen Pause im Schatten verpassten die jungen Sprayer ihren Bildern noch den letzten Schliff: Unter anderem musste das leuchtend rote Kleid der tanzenden Katze noch einmal nachgesprüht werden.

Wer die schnurrbärtige Ballerina oder das Tischtennis spielende Fast Food einmal aus der Nähe betrachten möchte: Die bemalte Trafostation steht in Roßtal in der Buchschwabacher Straße.

 

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