Rudi Madsius sitzt auf Gran Canaria fest

31.3.2020, 11:47 Uhr
Rudi Madsius sitzt auf Gran Canaria fest

© Foto: Stefan Gnad

Rudi Madsius geht es momentan wie allen Berufsmusikern und freien Künstlern. Geplante Auftritte können allesamt bis auf Weiteres nicht stattfinden, die Künstler sind arbeitslos. Die Lage ist ungewiss. Wir fragten telefonisch nach, wie der Rockmusiker, der zu den lokalen Größen der regionalen Szene gehört, die Situation meistert.

 

Rudi Madsius, wo treffen wir Sie an?

Ich bin gerade auf Gran Canaria, aber nicht, weil ich der Corona-Krise entfliehen wollte, sondern weil ich meine Frau besucht habe, die dort eine Wohnung hat.

 

Wie ist die Lage auf der Insel?

Ich wollte eigentlich seit dem 11. März wieder zu Hause sein, das hat aber bislang nicht geklappt. Jetzt hoffe ich, dass der gebuchte Flug am 4. April zustande kommt. Hier herrscht strenge Ausgangssperre, und wenn man vom Balkon auf die Straße schaut, ruft ein Polizist: "Venga!" Auf dem Flughafen drängen sich die Hotel-Urlauber, derzeit sollen etwa 80 000 auf der Insel sein, die alle nach Hause wollen. Dabei sind die Infektionszahlen hier noch relativ niedrig, aber die Kanaren wer-den genauso behandelt wie Festland-Spanien.

 

Wann war Ihr letztes Livekonzert?

Das ist einige Zeit her, es war am Valentinstag, 14. Februar, in der Nürnberger Klarakirche zusammen mit Klaus Brandl und Peter Tobolla.

 

Wie sehen Sie die Konzert-Situation für 2020?

Für mich wäre Juni ein wichtiger Monat gewesen mit Open-Air-Konzerten in Burgthann und beim Nürnberger Südstadtfest. Auch auf der Freilichtbühne in Fürth war ein Auftritt geplant. Der ist weggefallen, nicht wegen Corona, sondern wegen der Fußball-EM, die jetzt aber auch verschoben ist. Ich habe noch Festival-Anfragen, etwa in Treuchtlingen oder Bamberg bis in den August, aber man muss abwarten, weil alles unklar ist.

Ist die derzeitige Lage für Berufsmusiker wie Sie existentiell? Keine Auftritte bedeuten natürlich keine Einnahmen, aber trifft das auch auf den Verkauf Ihrer Musik zu, zum Beispiel im Internet?

Ich persönlich habe noch Rentenansprüche aus meiner früheren Berufstätigkeit und aus der Künstlersozialkasse und will deshalb nur auf hohem Niveau jammern. Auch ein Mann wie Paul McCartney wird die Situation locker verkraften können. Aber für viele andere Musiker, gerade jüngere, ist es eine Katastrophe. Insgesamt leidet auch die Kreativität, weil ja auch der Flow, in dem man sich befindet, wenn man immer wieder Auftritte hat, abreißt. Und der CD-Verkauf funktioniert heutzutage auch nur noch über Live-Konzerte.

Haben Sie Kontakt zu Ihren Bandkollegen? Wissen Sie, wie es ihnen geht?

An ein Zusammentreffen im Übungsraum ist ja noch nicht zu denken, und der geplante nächste Auftritt im Nürnberger Orpheum am 24. April fällt natürlich ins Wasser. Hoffen wir mal, dass zum Beispiel der Termin in der Fürther Kofferfabrik am Ende des Jahres wieder stattfinden kann.

 

Nutzen Sie die erzwungene Corona-Pause für die Umsetzung musikalischer Projekte und Ideen?

Mein Tablet, das ich bei mir habe, ist voll mit musikalischen Ideen. Als kreativer Mensch hat man es etwas leichter, wenn man in die Wohnung gesperrt ist.

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