S-Bahn auf einen Blick

18.10.2010, 17:00 Uhr

 12. Dezember — Die ersten S-Bahnen fahren. Zwischen Nürnberg und Fürth werden sie auf einem neuen, dritten Gleis unterwegs sein. Ein Viertes kommt bis 2012 hinzu. Ab Fürth muss sich die S-Bahn vorerst noch mit dem Regional- und Fernverkehr die alten Gleise teilen. Das hat zur Folge, dass die S-Bahn zunächst nur in der Hauptverkehrszeit alle 20 Minuten fahren kann, in der Nebenzeit alle 40 Minuten. Ein durchgehender 20-Minuten-Takt wird erst möglich sein, wenn die komplette Strecke nach Erlangen viergleisig ausgebaut ist. Bis dahin werden noch Jahre vergehen, zumal noch nicht einmal geklärt ist, ob der sogenannte Verschwenk durchs Knoblauchsland gebaut wird oder nicht. 

Der S-Bahn-Verschwenk — Wie ausführlich berichtet, will die DB die S-Bahn-Gleise im Bereich Fürth-Nord, wo die Erlanger Straße zur Stadelner Hauptstraße wird, von der bisherigen Trasse wegführen. Sie sollen die Verbindungsstraße Stadeln—Kronach kreuzen und den Frankenschnellweg überqueren. Danach macht die S-Bahn einen Schwenk Richtung Schmalau und nimmt von dort aus wieder Kurs Richtung alte Bahnstrecke. Die Stadt Fürth wehrt sich über alle Parteigrenzen hinweg gegen dieses Vorhaben, da es aus einer Zeit stamme, als im Knoblauchsland ein gemeinsamer Gewerbepark der Städte Erlangen, Nürnberg und Fürth geplant war. Ohne diesen Gewerbepark sei der geplante Haltepunkt Steinach sinnlos, zudem würden wertvolle Flächen im Knoblauchsland verbaut. Derzeit laufen Gespräche der Fürther Verkehrsplaner mit Vertretern der Bahn und des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Das Ergebnis soll im November vorliegen. 

Vollsperrung vom 19. bis 22. November — An diesem Wochenende wird ab Freitagmorgen die Strecke Nürnberg—Fürth zum Teil sowie zwischen Fürth und Vach komplett gesperrt. Hintergrund ist die zweite Ausbaustufe des Elektronischen Stellwerks (ESTW), das schrittweise die alten elektromechanischen Stellwerke ablöst, die derzeit noch Signale und Weichenstellungen steuern.

Hauptbahnhof Fürth - Aktuell wird Bahnsteig 1 aufgelöst, an dessen Stelle bis Ende 2011 ein sogenannter Inselbahnsteig für die S-Bahn entsteht. Bis es soweit ist, hält die S-Bahn zunächst an einem provisorischen Bahnsteig, der vom Bahnhofsvorplatz zu erreichen ist, und zwar links am Hauptgebäude vorbei.

Lärmschutz — Im Fürther Bogen – also zwischen Hauptbahnhof und der Regnitztalbrücke – sollen an beiden Seiten der Bahnlinie Schallschutzwände entstehen. Bislang stehen diese aber nur – in Fahrtrichtung Erlangen – auf der linken Seite. Die zweite Wand werde ab Ende 2011 gebaut. Vorher sei das noch nicht möglich, weil man „Bewegungsfreiheit" brauche, um auf dieser Seite das vierte Gleis zu verlegen.

Hardbrücke und Scherbsgrabenunterführung — Schon seit über einem Jahr sind wegen des S-Bahn-Baus wichtige Verkehrsadern in Fürth blockiert. Zu den Öffnungsterminen liegen den FN widersprüchliche Aussagen vor. Während ein Bahnsprecher gestern mitteilte, Scherbsgrabenunterführung und Hardbrücke seien beide fertig, machte sich Hans-Joachim Gleißner vom städtischen Verkehrsamt ein Bild vor Ort. Sein Fazit: Brücke und Unterführung mögen ja fertig sein, aber die Straßen fehlen noch. Er rechnet mit weiteren Wochen bis zur Freigabe.