S-Bahn-Verschwenk: Ungereimtes im Gutachten

13.12.2010, 09:00 Uhr
S-Bahn-Verschwenk: Ungereimtes  im Gutachten

© Hans von Draminski

Am Mittwoch entscheidet der Stadtrat, ob die Stadt die Expertise der Münchner Intraplan Consult überprüfen lässt.

Wie berichtet, sehen die Münchner keine Alternative zum umstrittenen Gleisschwenk durch das Knoblauchsland. Die von der Stadt favorisierte Bestandstrasse mit einem oder zwei Bahnhöfen in Stadeln rechnet sich demnach nicht, der Nutzen-Kosten-Indikator liegt mit 0,94 bzw. 0,97 unter dem für eine Förderfähigkeit notwendigen Faktor 1,0.

"Immens hohe Kosten"

Oberbürgermeister Thomas Jung zufolge hat die Stadt trotz Drängens noch keinen Einblick in die Studie. Nur auf eine Kurzfassung beruft sich auch das Aktionsbündnis „Pro S-Bahn ohne Verschwenk“, wenn es moniert, der Indikator liege sehr wohl über 1,0. Die Bündnissprecher Harald Riedel und Lothar Wüstner begründen das mit einem Posten „Unvorhergesehenes“, der mit einer Bausumme von fünf Prozent „plötzlich“ auftauche und das Ergebnis verfälsche. Sie kritisieren ferner, die Bahn veranschlage mit 9,1 Millionen Euro „immens hohe Kosten für den Lärmschutz“ an einer kaum bebauten Stelle.

Mit Verweis auf ein früheres Gutachten, das von einer Million Euro ausging, meint auch Jung: „Das sind auffällige Kostenexplosionen.“ Der OB vermutet „Fehler“ in der Untersuchung und plädiert für ein Gutachten zum Gutachten.

Intraplan-Geschäftsführer Martin Arnold äußerte sich auf FN-Nachfrage nur zum Posten „Unvorhergesehenes“. Es handle sich „um einen moderaten Ansatz“, um den man bei bloßen Kostenschätzungen nicht herumkomme.