Schickedanz-Villa: Kein zweiter Grundig-Park

24.5.2017, 21:00 Uhr

Die Villa im Fürther Vorort Dambach hat einst Quelle-Gründer Gustav Schickedanz gebaut. Mit Kriegsende wurde sie für beinahe zehn Jahre von den Amerikanern beschlagnahmt, ehe sie zurück an den Unternehmer fiel. Er ließ die alte Villa anschließend massiv umgestalten. "Es wurde praktisch ein Neubau auf den Fundamenten des alten", heißt es in "Knaurs Gartenbuch" aus dem Jahr 1957. Der weitläufige Park wurde ebenfalls neu angelegt.

Nicht zu verwechseln ist das Grundstück in Dambach mit einem Südstadt-Gebäude, das der Volksmund ebenfalls Schickedanz-Villa nennt. Den Namen erhielt es, weil Gustav Schickedanz vor dem Krieg einige Jahre darin wohnte. Nach dem Krieg war es Teil der William-O.-Darby-Kaserne der US-Armee. Nach deren Abzug 1995 stand es fast 15 Jahre leer. Das denkmalgeschützte Gebäude überstand die Konversion der ehemaligen Militärflächen und liegt heute inmitten des Südstadtparks, wo es die Wilhelm-Löhe-Hochschule der Diakonie Neuendettelsau beheimatet.

Ein weiterer Fürther Unternehmer, Max Grundig, hatte sich in seiner Heimatstadt ebenfalls ein feudales Grundstück zugelegt, das er bis Ende der 60er Jahre bebauen ließ. Nachdem die Grundigs Mitte der 80er Jahre weggezogen waren, verwandelte sich die Villa zwischen Main-Donau-Kanal und Stadtwald in das Kongress-Centrum Grundig-Park. Im Jahr 2003 gab die Stadt Fürth grünes Licht für eine Bebauung des Areals, doch es dauerte noch beinahe weitere zehn Jahre, bis mit P & P ein Investor die Villa aus den 60er Jahren samt Nebengebäuden abreißen ließ und rund 230 Wohneinheiten errichtete.

In diese Dimension wird ein Investor, wenn er das denn wollte, an der Schickedanz-Villa auf keinen Fall vorstoßen können. Große Teile des Grundstücks liegen im Wasserschutzgebiet.

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