Schimmel im Kiga: Kinder müssen raus

20.9.2018, 19:00 Uhr
Problemfall Pfarrvilla: Wegen Rissen im Mauerwerk und Schimmel im Keller des Altbaus (li.) sind die Hort-Kinder in das Gebäude der ehemaligen Mittelschule umgezogen.

© Nina Daebel Problemfall Pfarrvilla: Wegen Rissen im Mauerwerk und Schimmel im Keller des Altbaus (li.) sind die Hort-Kinder in das Gebäude der ehemaligen Mittelschule umgezogen.

Rund 20 Eltern von Kindergartenkindern waren zur jüngsten Gemeinderatssitzung gekommen, um ihre Ängste zu äußern. "Es geht nicht darum, Krawall zu machen. Wir wollen nur umfassend darüber informiert werden, ob es in der Villa für unsere Kinder noch sicher ist und gesundheitlich unbedenklich", sagte ein Sprecher. Man erwarte eine transparente Vorgehensweise und Aufklärung seitens der Gemeinde.

Aufmerksam geworden war man auf die Risse im Mauerwerk am ersten Tag nach der sommerlichen Schließzeit des Kindergartens Ende August. Betroffen ist vor allem die südöstliche Gebäudeecke des Altbaus. Nachdem die Schäden erkannt waren, hat die Gemeinde sofort einen Statiker eingeschaltet. Der kam zum Ergebnis, dass die Gesamtstabilität aktuell nicht gefährdet ist — "solange sich die vorgefundene Situation nicht merklich verschlechtert". Deswegen wird momentan auch drei Mal in der Woche geprüft, ob sich die Risse im Mauerwerk verstärken. Wie sich die Stand- und Lagesicherheit des Gebäudes entwickeln wird, können die Fachleute derzeit nicht abschätzen.

Als Hauptursache für die Risse nannte Bürgermeister Marco Kistner die Trockenheit der vergangenen Monate. "Die Schäden passen zu einer durch die lange, trockene und sehr heiße Klimaphase aktivierten Setzung durch Austrocknung des Baugrunds", erklärte er. Dass die Gemeinde die Pfarrvilla zeitnah sichern und sanieren will, ist dem Rathauschef zufolge unbestritten.

Baugrund wird untersucht

Art und Umfang einer Sanierung seien aber davon abhängig, welche Bodenarten und Schichtungen im Untergrund konkret vorhanden sind. Das soll nun mittels eines Gutachtens mit Bodenaufschlüsselung und einer Rammsondierung geklärt werden. Voraussichtlich in drei Wochen sollen die Ergebnisse vorliegen. Dann erst kann geklärt werden, wie die Pfarrvilla zu stabilisieren ist. Möglicherweise wird dabei eine Expansionsharz-Injektion eingesetzt, um die betroffene Gebäudeecke anzuheben.

Auch die Schimmelproblematik soll abgeklärt und umfassend beseitigt werden. Hier gibt es im Keller einen Bereich, der momentan nicht einsehbar ist. Die Zugänge waren vor einigen Jahren verschlossen, verschraubt und mit Dichtmaterial versehen worden. Bürgermeister Kistner zufolge muss davon ausgegangen werden, dass sich im Innern Feuchtigkeitsschäden und Schimmel befinden. Geplant ist, den Bereich zu öffnen und baubiologisch zu untersuchen.

Der Hort ist gestern schon einmal in in den nördlichen Trakt der ehemaligen Mittelschule umgezogen. Die Gemeinde muss für diese vorübergehende Lösung bezüglich des Brandschutzes kurzfristig nachrüsten. So werden zusätzliche Rauchmelder installiert sowie Flucht- und Rettungspläne aktualisiert. Auch muss eine zusätzliche Wand eingezogen werden.

Das Landratsamt hat die Freigabe für die vorübergehende Nutzungsänderung bereits offiziell erteilt. Der Kindergarten kann nun auch die Räume des Jugendtreffs im Anbau der Pfarrvilla nutzen, den bisher ebenfalls der Hort belegt hatte. Ziel ist, den Baugrund der Pfarrvilla bis Ende des Jahres zu stabilisieren. Denn spätestens im Februar soll mit dem Abbruch des nördlichen Teils der Mittelschule begonnen werden, um auf dem Areal anschließend einen neuen Kindergarten mit Krippe zu errichten.

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