Schock für Fürth: Neue Zirndorfer Brücke kostet 50 Millionen

12.10.2015, 06:00 Uhr
Schock für Fürth: Neue Zirndorfer Brücke kostet 50 Millionen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Das ist ein Schlag ins Kontor und wird den ohnehin angespannten Fürther Haushalt eklatant belasten. Kleiner Trost: Immerhin muss nicht sofort gehandelt werden. Acht bis zehn Jahre wird die Betonkonstruktion mit ihren an Spannung verlierenden Stahlverstrebungen aus dem Jahre 1971 wohl noch durchhalten. Das ergaben jüngste Untersuchungen der Technischen Universität München.

Allerdings nur, wenn die Sicherheitsvorkehrungen, die die Stadt bereits getroffen hat, konsequent aufrechterhalten bleiben: Auf der hochfrequentierten Route über die Brücke von Dambach nach Oberasbach und Zirndorf gilt Tempo 30, die Last pro Fahrzeug ist auf zwölf Tonnen beschränkt. Auch die teilweise Verengung auf eine Fahrbahn pro Richtung ist im Gespräch.

Baureferent: Die Zirndorfer Brücke ist sicher

Neueste Auflage: Die Kommune muss alle vier Wochen vermessen lassen, wie stark das Bauwerk schwingt und nachgibt. Zudem ist die aufwendige, sonst nur alle drei Jahre übliche Brückenhauptprüfung nun im einjährigen Turnus nötig.

Sorgen um seine Sicherheit muss sich angesichts dieser strikten Kontrollen jedoch niemand machen, wenn er die Brücke passiert, beruhigt der städtische Baureferent Joachim Krauße auf Nachfrage der FN. Ihn und die restliche Führungsriege der Kommune plagt indes die Sorge um die Finanzierbarkeit, seit sie die schlechte Nachricht ereilt hat.

Schon eine Sanierung hätte einige Millionen gekostet - aber allenfalls einen Bruchteil des Brockens, der jetzt auf den Stadtsäckel zukommt. "Das ist schon eine Herausforderung", sagt Krauße. Eine Herausforderung, unter der Fürth ächzen wird, selbst wenn die Summe derzeit nur grob geschätzt ist und auf mehrere Haushaltsjahre verteilt werden kann. Kraußes Hoffnung: Derzeit laufende Diskussionen über die Finanzierung solcher Projekte könnten sich zugunsten der Kommunen entwickelt haben, bis Abriss und Neubau anstehen. Denn im Gespräch ist, dass Bund und Länder nicht nur Maßnahmen bezuschussen, die eine Verkehrsverbesserung mit sich bringen, sondern auch solche, die bestehende Infrastruktur erhalten – wie eben im Fall der Zirndorfer Brücke.

Rastloser Mahner

Fürths in zwei Jahren scheidender Baureferent setzt sehr auf Schritte in diese Richtung, denn sonst könnten Städte und Gemeinden „ihre Infrastruktur nicht halten“ – sprich: Straßen und Brücken schlichtweg dichtmachen. Ohnedies tritt Krauße seit jeher als rastloser Mahner auf. Viel zu lange schiebt die Politik oft seiner Ansicht nach nötige Instandsetzungsmaßnahmen an Bauwerken auf – mit dem Ergebnis, dass Sanierungen am Ende noch viel teuer werden.

Die Lebensdauer der Zirndorfer Brücke, versichert Krauße, hätten allerdings auch zwischenzeitliche Nachbesserungen nicht verlängern können. Derartige Bauwerke seien „landauf, landab baufällig“, häufig auch, weil man schon bei der Entstehung in den 70er Jahren Fehler begangen habe. Auch Nürnberg hat mit dem Problem zu kämpfen: In der Nachbarstadt werden Abriss und Neubau von drei Brücken am Hafen, die ebenfalls über die Südwesttangente und den Kanal führen, voraussichtlich rund 137 Millionen Euro verschlingen.

In Fürth rüstet sich das Baureferat unterdessen schon für den Fall, dass die Zirndorfer Brücke doch früher schlappmacht, als es die Experten prophezeien: Am Montag wird sich eine Runde zusammenfinden, um einen funktionierenden Umleitungsplan für die Strecke auszuarbeiten.

23 Kommentare