Zu Besuch an der "Pesta"

Schulanfang in Fürth: So also fühlt sich Schule an

14.9.2021, 20:30 Uhr
Schulanfang in Fürth: So also fühlt sich Schule an

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Eine der Schultüten sticht an diesem Tag heraus, unter all den Einhörnern, Schmetterlingen, Drachen und Ninja-Kämpfern, die die Erstklässlerinnen und Erstklässler in die Schulhäuser begleiten. Mitgebracht hat sie die Frau, die jetzt ihre neue Klasse, die 1b der Pestalozzi-Schule, kennenlernt. Schneewittchen und die sieben Zwerge sind drauf, die Tüte wurde sorgsam aufgehoben. Und die 1b weiß jetzt: Auch Lehrerinnen haben diesen großen Tag einmal als Kind erlebt, genauso wie sie.

Zum zweiten Mal ist es ein Schulanfang in ungewöhnlichen Zeiten. Mit Blick auf Corona hat die "Pesta" die Familien der Erstklässler nicht zu einer großen Begrüßungsfeier, sondern klassenweise gestaffelt eingeladen. Auf dem Boden in der Aula kleben Nummern, jede Familie hat einen festen Platz. So könnte man notfalls rasch ermitteln, welche Kinder nebeneinander standen. Der Hintergrund: Bei einem Corona-Fall müssen – so sehen es die neuen, gelockerten Quarantäne-Regeln vor – nicht mehr alle Kinder der Klasse zuhause bleiben, sondern nur die Mitschülerinnen und Mitschüler, die sich längere Zeit in direkter Nähe aufhielten.

Draußen, vor dem Eingang, steht zudem ein Testteam bereit: Kinder, die nicht schon ein negatives Ergebnis mitbringen, können hier unkompliziert einen Abstrich machen. Ein Nachweis ist diesmal Pflicht – für alle Schüler im Freistaat. Tags zuvor herrschte deshalb Andrang an den Teststellen.

Ein bisschen wehmütig

Mit einer Maskenpflicht im Klassenzimmer und regelmäßigen Tests will die Staatsregierung den Start nach der Urlaubszeit sicher machen. Vieles aber ist selbst in Corona-Zeiten so wie immer am ersten Schultag. "Wer konnte schlecht schlafen?", will Rektor Thomas Bauer wissen. Die Hände einiger Kinder gehen in die Höhe, auch die mancher Mütter und selbst die Hand der Lehrerin.

Aufgeregt seien sie, erzählen Conny und Martin Löffler, und auch ein bisschen wehmütig, weil die behütete Kindergartenzeit für Tochter Margarete zu Ende gegangen ist. So ein Schulhaus, das ist doch eine Nummer größer. Margarete selbst hat die Nacht bravourös gemeistert: "Sie hat am Abend selbst gesagt: ,Licht aus!‘"

Tierisch auf den Tag gefreut haben sich Martha und Nela, die schon zusammen im Kindergarten waren und sich gleich Sitzplätze nebeneinander sichern. "Schade ist, dass wir nicht mit ins Klassenzimmer können", findet Nelas Mutter, Olga Bussinger, die mit ihrem Mann Tom und Marthas Eltern, Anja und Klaus Flesch, draußen wartet. Die vier hoffen, dass die Mädchen die Schulzeit von Anfang an als schön erleben. Eine wichtige Rolle spiele dabei die Lehrkraft. Und da haben sie Glück, sagen sie: Die Lehrerin hat schon Marthas Bruder unterrichtet und das toll gemacht.

Seine ersten beiden Schuljahre fielen in die Corona-Zeit, die Lehrerin habe das "super aufgefangen". Trotzdem sei von den Eltern viel Initiative gefragt gewesen, erzählt Klaus Flesch. Zuhause haben sie dem Sohn einen Arbeitsplatz neben Mamas Homeoffice-Platz eingerichtet, da saß er dann in Videokonferenzen oder bearbeitete "viele, viele Arbeitsblätter". Die Fleschs wissen, wie wertvoll Präsenzunterricht ist. Schule, das ist vor allem das Soziale, sagt Nelas Mutter, selbst Lehrerin, kurz bevor Martha und Nela strahlend rauskommen. Ja, morgen wollen sie hier noch mal hin!

Erste Eindrücke von dem, was Schule ist, haben auch Tobi und Emil im Fürther Landkreis gesammelt. Emils erste Frage dazu: "Beginnt das jetzt jeden Tag so früh?" Am Nachmittag sind beide ins Spiel auf dem Ammerndorfer Spielplatz versunken. Der große Tag, er hat kurz mal Pause.

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