Schwere Explosion in Fürth: Landeskriminalamt ermittelt

18.12.2016, 20:31 Uhr
Eine schwere Explosion hat in der Nacht auf Sonntag eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

© ToMa-Fotografie Eine schwere Explosion hat in der Nacht auf Sonntag eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

Messing bestätigte, dass nicht weit entfernt vom Tatort ein türkischer Kulturverein ein von außen nicht als solches erkennbares Kultur- und Bildungszentrum mit Gebetsraum betreibt. Gegen einen etwaigen Anschlag auf diese Einrichtung spreche allerdings, dass die Dixi-Toilette nicht direkt davor stand, sondern ein Stück entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Ob die Einrichtung getroffen werden sollte oder nicht, "ist momentan wirklich ein Rätsel", sagte Messing und betonte: "Wir stecken noch mitten in der Tatortarbeit." Im Hinblick auf die Hintergründe der Tat sei gegenwärtig "alles Spekulation". Die Ermittler des LKA versuchten aktuell herauszufinden, wie die Explosion ausgelöst wurde.

Mehrere Bewohner verständigten gegen 01.15 Uhr die Polizei, meldeten eine Explosion in der Waldstraße. Nach ersten Zeugenberichten soll die Explosion sogar noch in Vach und in Nürnberg zu hören gewesen sein. Mehrere Streifen der Polizei, Feuerwehr und des Rettungsdienstes fuhren zum Einsatzort. Auf der Waldstraße zwischen Balbiererstraße und Flößaustraße lagen überall Trümmer und Glassplitter. Es roch nach Fäkalien, die Umgebung glich einem Schlachtfeld. Fetzen einer Baustellentoilette lagen mehrere Hundert Meter weit verstreut. Die
Druckwelle der Detonation hatte zig Fenster der Wohnhäuser an der
Waldstraße 37 und 39 zerfetzt und die Fassaden beschädigt.

Von den Scheiben des Bushäuschens gegenüber war nichts mehr übrig, die Scherben lagen in Haufen herum. Die Wucht der Explosion hat auch die Scheiben und die Karosserie von mindestens drei geparkten Autos zerstört. Der Sachschaden soll sich nach ersten Schätzungen auf über 100.000 Euro belaufen. Verletzt wurde niemand.

Auch die Ursache der Explosion ist am Sonntagnachmittag noch vollkommen unklar. Der Tatort wird dreidimensional vermessen. Weitere Erkenntnisse zu dem Grund der Detonation lagen der Polizei am Sonntagabend nicht vor. So viel steht aber fest: Mit handelsüblichen Böllern lässt sich so eine Explosion eigentlich nicht auslösen.


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"Ich guckte gerade Fernsehen. Dann kam der Knall. Es war wie bei einem
Erdbeben, der Boden in meiner Wohnung vibrierte“, sagte ein sichtlich
aufgeregter Anwohner. Eine Frau, die ein paar Straßen weiter am Venusweg wohnt, berichtete, dass sie nach einem unterhaltsamen Abend kurz zuvor noch ihre Gäste verabschiedet hatte. "Plötzlich klirrten die Gläser auf dem Tisch", sagte sie. Menschen strömten zum Explosionsort, einigen sah man an, dass sie eben noch im Bett gelegen hatten. Sie wollten wissen, was da passiert ist, waren ratlos und entsetzt.

Die Fürther und die Nürnberger Kriminalpolizei übernahmen die Ermittlungen, unterstützt von Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamts. Am Sonntagmittag lieferte eine Firma ein weiteres Dixi-Klo vor Ort an, als Vergleichsmaterial für die Arbeiten der Polizei. Für die Ermittlungen war die Waldstraße am Sonntag in dem betroffenen Bereich gesperrt. Die Sperrung wurde am Nachmittag aufgehoben.

Dieser Artikel wurde am Sonntag mehrmals und zuletzt um 20.31 Uhr aktualisiert.