Sechs Gemeinden bieten Asyl-Plätze

10.4.2018, 11:00 Uhr

Sechs Fürther Gemeinden gewähren das sogenannte Kirchenasyl, sagt der Beauftragte für das Thema im evangelisch-lutherischen Dekanat Fürth, Pfarrer Kuno Hauck. 21 Gäste habe man auf diese Weise seit 2014 beherbergt — aktuell sind drei Männer aus dem Irak, dem Iran und aus Somalia sowie eine Frau aus Äthiopien in Fürther Gemeinden untergebracht.

Sie wohnen in Räumen von Pfarrhäusern und Gemeindezentren oder aber im seit zwei Jahren existierenden Kirchenasyl-Wohnwagen in Haucks eigener Gemeinde St. Martin. In der Metropolregion Nürnberg schätzt Hauck die Zahl der Kirchenasyl-Plätze auf 25. Vor allem Muslime nutzen das Angebot.

Im Unterschied zum politischem Asyl sei beim Kirchenasyl, so Hauck, die Überbrückung von Abschiebefristen das Ziel — insbesondere in den sogenannten Dublin-Fällen, in denen Geflüchteten die Abschiebung in jenes Land droht, das sie in Europa zuerst betreten haben.

Im Fall des Kirchenasyls können sie auf den Ablauf der dafür gesetzten Frist warten und dann einen Asylantrag in Deutschland stellen. Droht hingegen eine Abschiebung ins Heimatland, wird das Kirchenasyl dauerhaft in Anspruch genommen. Die Flüchtlinge wohnen dann meist in Klöstern.

Für die Koordination ist der interkonfessionell besetzte "Runde Tisch Kirchenasyl Nürnberg-Fürth-Erlangen" zuständig. Anwärter für einen freien Platz werden von einer eigens dafür eingesetzten Flüchtlingsberaterin geprüft.

Damit will man vermeiden, dass Kirchenasyl Geflüchteten gewährt wird, die längst hier anerkannt oder aber untergetaucht sind. "Der Platz soll für Leute frei bleiben, die das Kirchenasyl wirklich brauchen", betont Kuno Hauck.

Seit vier Jahren befasst er sich mit dem Thema in Fürth — wie schon zuvor in Nürnberg, wo Hauck als Ausländerbeauftragter tätig war.

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