Seukendorf: Archäologen am Altar

14.8.2020, 16:42 Uhr
Seukendorf: Archäologen am Altar

© Foto: Herbert Dröse

Pfarrerin Marion Fraunholz berichtet, dass beim Verlegen von Fliesen im Altarraum Teile einer Schädeldecke sowie ein zweiter Bodenbelag zum Vorschein kamen. Die Archäologen werden nun das so genannte Bodendenkmal frei legen und ihre Erkenntnisse dokumentieren.

Woher die Knochen stammen, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Sind es menschliche Überreste einer früheren Bestattung? Oder wurde achtlos Erde des früheren Friedhofs neben der Kirche verwendet?

Rätsel noch ungelöst

Bevor die Archäologen das Rätsel geknackt haben, darf niemand den Kirchenraum betreten. Doch dieses Problem ist gelöst: Die Seukendorfer und andere Interessierte haben die Möglichkeit, einen Blick ins Innere des Gotteshauses zu werfen und sich an den zahlreichen Schätzen zumindest digital zu erfreuen. In Kooperation der Kirchengemeinde mit der Lüdke-Gruppe, einer Agentur für digitale Kommunikation und Wissensvermittlung mit Firmensitz im oberfränkischen Poxdorf, ist in den vergangenen Wochen ein virtueller Rundgang durch das Gotteshaus entstanden.

Die Kirchengemeinde lieferte die Informationen, die Lüdke-Gruppe kümmerte sich um die technische Aufbereitung sowie Umsetzung und übernahm die Kosten. Die gesamte Kirche kann jetzt im Netz auf eigene Faust erkundet werden. Der Besucher erfährt bei der Gelegenheit viel Interessantes rund um das Bauwerk und seine Geschichte. Auch über Bereiche, die normalerweise öffentlich nicht zugänglich sind, zum Beispiel Sakristei, Sakramentsnische, Orgel und Glockenstuhl, sind zu sehen.

Zudem sorgen zahlreiche Audio-Dateien – etwa Orgelspiel und Glockenläuten – sowie weitere interaktive Elemente für eine abwechslungsreiche virtuelle Besichtigung. Ein Suchspiel, speziell für Kinder kreiert, ergänzt den Beitrag.

Pfarrerin Marion Fraunholz sieht in dem Projekt eine Chance, im Rahmen der Jugendarbeit, bei der Jungschar oder im Konfirmandenunterricht Kinder und Jugendliche für "ihre" Kirche zu motivieren. Sie kann sich auch gut vorstellen, dass Brautpaare in der Planungsphase auf den Geschmack kommen, in St. Katharina zu heiraten. Allerdings ersetze, schränkt die Pfarrerin ein, der virtuelle Rundgang auf Dauer nicht die reale Kirchenführung.

Fraunholz erinnert an die Anfänge des Projekts: "Andre Kraus, Mitglied des Gemeinderates, kam mit der Idee auf mich zu. Er bot an, die Kirche kostenlos zu fotografieren und das Ganze dann zur Verfügung zu stellen." Damit war auch die Verbindung zur Lüdke-Gruppe hergestellt. Kraus hat zu der Firma Geschäftsverbindungen.

Bürgermeister Werner Tiefel überzeugte die Präsentation. St. Katharina, das Wahrzeichen der Gemeinde, sei ansprechend gewürdigt. Besonders gut gefallen haben ihm, so Tiefel, beim virtuellen Rundgang das Glockengeläut und der "herrliche Blick" von der Außenkanzel auf das Gemeindehaus und die Kirche.

http://www.seukendorf-evangelisch.de

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