So wird Fürths Luther-Platz erneuert

10.1.2017, 16:00 Uhr
So wird Fürths Luther-Platz erneuert

© Archivfoto: Hans-Joachim Winckler

Welches Wort beschreibt die Paulskirche am besten? Stattlich könnte es ganz gut treffen, immerhin hat sie den höchsten Kirchturm in ganz Fürth. Das Areal rund um das Gotteshaus, das im Jahr 1900 geweiht wurde, hat allerdings schon bessere Tage gesehen. Die Asphaltfläche vor dem Haupteingang ist brüchig und musste mehrfach ausgebessert werden. Auf den Wegen ragen die Kanten der verlegten Platten in die Höhe und werden so zu Stolperfallen. „Plattenwüsten“ und „übernutzte Rasenflächen“ prägen das Bild, kritisiert das städtische Grünflächenamt.

Etwas über eine halbe Million Euro will es sich das Rathaus kosten lassen, die Fläche aufzuhübschen, die den Namen Martin-Luther-Platz trägt. 100.000 Euro steuert die Kirchengemeinde bei. Daran, dass die Stadt die Sanierung eines Kirchengrundstücks weitgehend aus eigener Tasche bezahlt, hatte sich im Vorfeld heftige Kritik entzündet. Die Grünen warnten vor Präzedenzfällen. Der Oberbürgermeister hielt entgegen: Weil die Gemeinde keine Zäune gezogen habe, handele es sich faktisch um eine öffentliche Fläche.

Und so bleibt es. Mit der Sanierung wird das Areal nach dem Willen des Grünflächenamts zum einen wieder als Platz erkennbar. Zum anderen sollen ein kleiner Spielplatz, eine Boule-Bahn und jede Menge Sitzgelegenheiten den Menschen in diesem Teil der Südstadt einen Treffpunkt bieten.

Grundlegende Maßnahme: Die „vergreisten“ Sträucher rund um das Gotteshaus werden entfernt, weil sie den Blick auf die Kirche verstellen. Sie wirke „wie vor ihren Nachbarn versteckt“. Rundherum erhält das Gebäude einen schmalen Rahmen aus Granitpflaster. Dieser wiederum wird von großformatigen, veredelten Betonplatten umschlossen – von der Südseite bis nach Norden hin zur Amalienstraße. Auch dabei haben sich die Planer etwas gedacht: Die Größe dieser Platten orientiert sich an den Sandsteinquadern der Kirchenfassade.

Von den Seiten führen Wege zum Kirchenvorplatz und zu den Nebeneingängen. Sie werden mit den gleichen eher einfachen Betonplatten belegt, die bereits auf den erneuerten Gehwegen der Winkler- und der Simonstraße liegen. „Die Wertigkeit des Bodenbelags nimmt zu, wenn man sich von den Seiten der Platzmitte nähert“, heißt es aus dem Grünflächenamt.

Sitzmauern und eine Boule-Bahn

Zwischen dem Granitrahmen und den Betonplatten werden etliche Beete mit „niedrigen, bodendeckenden“ Pflanzen angelegt. In den vier Ecken des Platzes wird Rasen angesät. In den mittleren Teilen entsteht im Osten ein kleiner Spielplatz mit Bodentrampolin, einem Sandkasten und einem Kletter- und Balancierkarussell. Westlich der Kirche ist eine Boule-Bahn angedacht. Beide Flächen erhalten lange Sitzmauern mit Holzauflagen, wie sie auch am Fontänenbrunnen in der Adenaueranlage zu finden sind.

Die großen Bäume, die das Gebäude flankieren, bleiben erhalten, verspricht das Rathaus. Weichen müssen zwei „wild aufgegangene“ Ahorne an der Südseite der Kirche sowie sechs der kleinen Rotdorne vor dem Haupteingang. Die Planer wollen diese Verluste mit neun neuen Spitzahornen auffangen.

Der Turm soll auch nachts zur Geltung kommen

Um die Kirche im wahrsten Sinne ins rechte Licht zu rücken, tüfteln Stadtplanungsamt und infra gerade an einem Konzept für die Beleuchtung. Strahler sollen den Turm ins Visier nehmen, damit er im Stadtraum noch besser zur Geltung kommt.

Bau und Unterhalt haben Kirchengemeinde und Stadt mit einem Vertrag geregelt, der bis Ende 2040 läuft und die Aufgaben klar definiert. Die Arbeiten, die im Herbst beginnen, sollen im Frühjahr 2018 abgeschlossen sein.

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