Späße zwischen Schirm und Socken

7.10.2011, 16:00 Uhr
Späße zwischen Schirm und Socken

© Hans-Joachim Winckler

 

Seit 45 Jahren verkauft Huber nun schon seine Waren auf der Fürther Michaeliskirchweih und er hat immer noch nicht genug davon. Nur ein einziges Mal in all den Jahren hat er eine Kärwa ausfallen lassen – und das war aus Protest. Im Jahr 2000, als sie drei Tage länger dauerte, gab er der Auer Dult in München den Vorzug.


Jedes Jahr wird von neuem spekuliert, ob der billige Jakob auch diesmal wieder mit dabei ist. Aber trotz seiner 77 Jahre denkt er nicht ans Aufhören. „So Gott will, komme ich noch die nächsten drei bis vier Jahre", meint er und ergänzt, „aber das hängt von meiner Gesundheit ab." Doch sollte irgendwann einmal Schluss sein, dann gibt es keinen Nachfolger, wie das Fürther Original während des Aufbaus verrät. Denn er hat alle seine vier Kinder studieren lassen und darauf ist er besonders stolz. Seine drei Jungs und ein Mädchen – allesamt natürlich schon längst den Kinderschuhen entwachsen – sind in ihren Berufen sehr erfolgreich, wie er betont. Dass er sich damals, 1950, zusammen mit seinen Cousins dafür entschied, unter die Marktkaufleute zu gehen, hat der gebürtige Fürther nie bereut.

Unerreicht 


Seit 1990 betreibt er das Geschäft allein und hat sich nicht nur beim Fürther Publikum einen besonderen Stand erarbeitet: Die Kärwa ohne den billigen Jakob – das kann und will sich niemand vorstellen. Der Herr über Strumpfhosen, Wäscheleinen und Regenschirme hat einen Unterhaltungswert, der unerreicht ist. Seine Späßchen locken die Leute in Scharen an. Wenn er seine 150 Verbrauchsartikel feilbietet, kann er „reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist" und das gefällt dem billigen Jakob an seinem Beruf. Und er mag sein Publikum und seine Kunden, besonders die fränkischen und die Fürther im Besonderen. Für sie steht er sich täglich von acht bis 22 Uhr die Beine in den Bauch. Natürlich braucht er heute ab und zu ein Päuschen mehr, doch er ist mit Leib und Seele Marktkaufmann.


120 Tage im Jahr steht er noch auf seinem Wagen, in Fürth, München, Lindau und Landshut und Huber preist dort seine Waren einem Trend zum Trotz an: „Wo doch heute alles übers Internet geht". Aber Huber gibt zu bedenken „die seh’n die Woar net". An seinem Stand kann die Kundschaft alles befühlen und sie bekommt sogar noch eine Zugabe: Live-Unterhaltung – ganz ohne Aufpreis.

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