Spuk und Sterne

14.7.2008, 00:00 Uhr

Ihre Sommerserenade, die unter dem Thema «Nachtstücke» stand, wurde schließlich noch von der Abendsonne vergoldet, die auch die zahlreich erschienenen Fans wärmte. Das Orchester eröffnete den musikalischen Reigen in Riesenbesetzung - vergebliche Liebesmühe war, die Zahl der Streicher einigermaßen genau zu bestimmen - mit Händels «Wassermusik». Sie war bestens dazu geeignet, die letzten Wolken zu verabschieden.

Suite in fünf Sätzen

«Nachtstücke» war allerdings der Titel einer an diesem Abend uraufgeführten fünfsätzigen Suite des Fürther Komponisten Uwe Strübing, die musikalisch unter anderem in ein nächtliches Kloster oder eine Frühlingsnacht entführte.

Nicht fehlen durften natürlich Mozarts populäre Streicherserenade «Eine kleine Nachtmusik» oder der Hochzeitsmarsch aus Mendelssohns «Sommernachtstraum». Eine musikalische Entdeckung war auch das «Chanson de Nuit» von Edgar Elgar. Nächtlichen Spuk erlebte man bei Mussorgskis «Nacht auf dem kahlen Berg», und die Musik zu «Star Wars» entführte pompös zu den nächtlichen Sternen.

Unterschiedliche Temperamente

Selbst die Zugaben wie «Moon River» oder die «Moonlightserenade» blieben dem Thema verpflichtet. Das Orchester präsentierte sich wie immer in bester Spiellaune. Dabei ist es auch interessant, die unterschiedlichen musikalischen Temperamente zu beobachten.

Ein Freiluftkonzert hat natürlich so seine Tücken, sei es die Akustik, seien es schwer zu bändigende Notenblätter. Um die letzten technischen Feinheiten geht es bei einer solchen Unternehmung sowieso nicht. Bestens aufgelegt war jedenfalls der strahlende Dirigent Bernd Müller, der die Stücke entspannt und gekonnt moderierte.

Ihm gelang es an kritischen Stellen ohne Mühe, den riesigen Apparat wieder «einzufangen». Und so konnte schließlich ein begeistertes Publikum in die Sommernacht entlassen werden. W. R.