Stadt und Kreis Fürth: Tests bestätigen erste Corona-Fälle

9.3.2020, 20:00 Uhr
Stadt und Kreis Fürth: Tests bestätigen erste Corona-Fälle

© Wolfgang Zink

Das Coronavirus hat die Stadt und den Landkreis erreicht. In Fürth wurden vier Menschen positiv auf die neuartige Krankheit getestet. Es handelt sich um zwei Schüler der Leopold-Ullstein-Realschule und deren Familienangehörige. Das Staatliche Gesundheitsamt leitete eine sofortige zweiwöchige Schulschließung bis einschließlich Sonntag, 22. März, in die Wege.

Die Erkrankten sind Urlaubsrückkehrer aus einem Risikogebiet. "Zwar weisen die Infizierten bislang nur geringe Krankheitsanzeichen auf, doch befinden sie sich derzeit bereits in Quarantäne", heißt es vonseiten der Stadt. Wegen weiterer Verdachtsfälle wurden an einigen Schulen Klassen geschlossen. Es gibt dort aber noch keine bestätigten Infizierungen.

Das bayerische Kultusministerium stellt nach Angaben vom Montag derzeit Informationen für Schulleitungen und Lehrer zusammen, um den Schülern den versäumten Lehrstoff digital zu vermitteln – im Falle von Schulschließungen. "Ich glaube nicht, dass wir darauf in letzter Konsequenz vorbereitet sind", sagt Fürths Schulreferent Markus Braun. Es gebe keinen Plan B mit fertigen Unterrichtsmodulen, die die Schulen online stellen könnten.

Unterdessen wurde das Virus auch im Fürther Landkreis bei drei Menschen nachgewiesen. Sie hatten sich in Südtirol aufgehalten, wie Landratsamts-Sprecher Christian Ell erklärt. "Sie weisen keinen schweren Krankheitsverlauf auf und sind isoliert." Laut Ell sind im Landkreis keine Schulen geschlossen, "es kann aber sein, dass vereinzelt Klassen heimgeschickt wurden, weil Schüler in den Faschingsferien in einem Risikogebiet waren". Das Gesundheitsamt versucht zurzeit, die Kontaktpersonen der sieben Infizierten ausfindig zu machen. Stadt und Landratsamt empfehlen, sich häufig die Hände zu waschen, in die Armbeuge zu niesen und zu husten sowie Menschenmengen zu meiden, um sich vor einer Infektion zu schützen.

Die bayerische Staatsregierung will Veranstaltungen mit mehr als 1000 Gästen zunächst bis Karfreitag untersagen, berichtete die dpa am Montagabend. In Fürth berät die Corona-Koordinierungsgruppe unter Leitung von Rechts- und Ordnungsreferent Mathias Kreitinger heute darüber, ob Großveranstaltungen abzusagen sind. Durften die Organisatoren dies bisher in Absprache mit dem Gesundheitsamt noch selbst entscheiden, könnte die Behörde darüber bald im Alleingang verfügen.

Das würde auch die SpVgg Greuther Fürth betreffen. Am Freitag ist der Hamburger SV zu Gast. Das Spiel wird – Stand Montagabend – stattfinden, inzwischen wurde aber der Kartenvorverkauf eingefroren. Ob mit oder ohne Publikum gespielt wird, steht noch nicht fest. "Wir sind weiter in der Abstimmung mit der Koordinierungsgruppe", erklärt Pressesprecher Immanuel Kästlen gegenüber den Fürther Nachrichten. Die Deutsche Fußball-Liga hat sich festgelegt, dass sie den kommenden Spieltag nicht absagen möchte.

Das Interesse an der Partie gegen den großen HSV ist groß. Laut Kästlen sind bereits über 13.000 Karten verkauft, allein 2200 an Hamburger Fans. 15.606 Plätze hat das Stadion. Weitere Geisterspiele träfen das Kleeblatt wegen entgangener Einnahmen finanziell empfindlich. Kästlen sagt dazu: "Der wirtschaftliche Aspekt darf die Entscheidungsfindung nicht tangieren. Die Gesundheit steht absolut im Vordergrund."

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