Stahlzeit in Fürth: Nah dran am großen Vorbild

27.1.2020, 13:40 Uhr
Stahlzeit in Fürth: Nah dran am großen Vorbild

© Archivfoto: Markus Kohler

Nach technischen Startschwierigkeiten, dem Bier im Mischpult und einem Mikrofonausfall geschuldet, hatten die Tribute-Rocker das Publikum spätestens bei der vierten Nummer eisern im Griff. Vom in Flammen stehenden Bett geht es steil bergauf: Frontmann Heli Reißenweber und seine Kollegen bieten auf ihrer Tour wieder ein Potpourri aus neuen und alten Klassikern und liefern ein Best-Of der Neue-Deutsche-Härte-Virtuosen. Die Tracklist für ein Kompilation-Album wäre somit gesichert.

Die Bühnenshow ist, wie für Stahlzeit üblich, auch ganz im Stile Rammsteins gehalten: mit Schlauchboot-Crowdsurfing, Keyboarder-Barbecue, überdimensionalen phallischen Konfettikanonen und jeder Menge Pyrotechnik. Was die kleinen Tour-Konzerthallen an Raum für Feuer nicht hergeben, wird schlichtweg mit ausschweifenden Laser- und Lichteffekten ergänzt. Bei so viel Show darf auch schon mal ein wenig plakativ zu "Amerika" mit dem auf den Kopf gestellten Star-Spangled-Banner gewedelt werden.

Die offensichtliche Achtung gegenüber dem Original gibt dem Konzert eine etwas verblüffende, aber keineswegs unwillkommene Wohnzimmeratmosphäre – als sitze man am Stammtisch des Rammstein-Fanclubs und seziere die gesamte Diskographie. Das mag auch daran liegen, dass Reißenweber sich der Körpersprache und dem Idiolekt seines Vorbildes Till Lindemann zwar annähert, ihn aber nie zu kopieren scheint. So stört es kaum, dass es nun doch nicht das Original ist. Sowohl Bühnenbesetzung als auch Publikum haben einfach nur Spaß mit Rammstein-Musik.

Brachial, laut, heiß: Für viele Fans ohnehin schon ein Muss, bieten Stahlzeit eine solide Alternative, um die Wartezeit bis zum nächsten Konzert zu verkürzen. Und wer Stahlzeit diesmal verpasst hat, muss nur fein Acht geben: Schon im kommenden Jahr – am 8. Januar 2021 – sind sie wieder zu Besuch in Fürth. Auf ein Neues!

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