Bester Mix gesucht

Stein hofft auf weniger Verkehr: Die intermodale Studie startet

7.7.2021, 16:00 Uhr
Stein hofft auf weniger Verkehr: Die intermodale Studie startet

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Um was geht es bei der Studie? Durch Stein wälzt sich die Verkehrslawine über die Bundesstraße B 14. Diese Route soll genauso entlastet werden, wie die südwestlichen Stadtteile von Nürnberg. Das Untersuchungsgebiet umfasst die Verkehrsräume der Städte Nürnberg, Fürth und Schwabach sowie die der Landkreise Fürth und Roth. Im Fokus steht dabei der Korridor mit der B 14 und der S-Bahnlinie 4 zwischen Nürnberg und Ansbach. Alle Beteiligten ziehen an einem Strang.

Der Blick aufs Ganze

Neu an der Studie: Ob Auto, Fahrrad, Bus, U-Bahn-Linie – die Seilbahn durch Stein nicht zu vergessen –, alles wird nicht mehr einzeln, sondern verkehrsmittelübergreifend und gesamtwirtschaftlich betrachtet und verglichen. Welche Wirkungen erzielt ein Fahrradweg oder eine neue Buslinie? Welche Kosten verursachen sie?

Das sind die wichtigen Fragen. Dabei prüfen die Planer also in jedem Fall immer auch andere Lösungsmöglichkeiten. "Wir schicken Schiene und Straße in einen Wettbewerb": Diesen schönen Satz hatte Nürnbergs damaliger Oberbürgermeister Ulrich Maly im Landratsamt im Zirndorfer Pinderpark formuliert, als er im August 2019 gemeinsam mit Landrat Matthias Dießl und Steins Bürgermeister Kurt Krömer die Vereinbarung zur Studie unterzeichnete.

Einsparungen fließen mit ein

Doch die Untersuchung berücksichtigt noch mehr. Wenn etwa eine Straße nicht gebaut werden muss, weil eine andere Lösung zum Zuge kommt, und so Kosten vermieden werden, fließt auch das mit ein. Gewaltiges Potential hätte dabei sicher die Ortsumgehung Stein. Seit 2016 steht die rund fünf Kilometer lange Umfahrung zwischen Deutenbach und Bertelsdorf mit einem circa 1900 Meter langen Tunnel unter der Rednitz im Bundesverkehrswegeplan. Oberirdisch anschließen würde die Umgehung der Faberstadt in Nürnberg an der Wiener Straße. Kostenpunkt: vorsichtig geschätzte 130 Millionen Euro – und das bereits vor fünf Jahren. Auch eine Untertunnelung der Hauptstraße wurde bereits gefordert.

Das Ziel am Ende der Untersuchung: Eine vergleichbare Betrachtung aller Verkehrsarten, aus der sich dann schließlich der bestmögliche Mix ergibt, ein Maßnahmenpaket, das für Entlastung sorgt und gleichzeitig die Mobilität erhöht.

Den Auftrag, die entsprechenden Untersuchungen innerhalb von zwei Jahren zu bewältigen, hat jetzt die Firma Intraplan Consult GmbH bekommen. Die Gesamtkosten betragen 330.000 Euro, förderfähig sind 300.000 Euro – 75 Prozent davon übernimmt der Freistaat im Rahmen des Bayerischen Maßnahmenpakts zur Luftreinhaltung.

"Ich hoffe, dass wir dadurch ein Ergebnis erzielen, das für alle Beteiligten den optimalen Nutzen aufzeigt. Gerade für die Anwohner in Nürnberg und Stein wünsche ich mir durch das Ergebnis der Studie Lösungsansätze für eine deutliche Verbesserung", sagte der Landrat. "Erleichtert" zeigte sich auch Steins Bürgermeister. Es sei wichtig, sagte Kurt Krömer, "dass alle Möglichkeiten betrachtet werden, um für unsere Stadt, aber auch für die Stadt Nürnberg eine gute Lösung zu finden".

"Einvernehmliche Lösung"

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König wiederum legt Wert darauf, "für alle betroffenen Gebietskörperschaften eine einvernehmliche Lösung zu finden". Die Untersuchung wird durch eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern der Verwaltung der drei Gebietskörperschaften, dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) und dem Staatlichen Bauamt Nürnberg begleitet. Zusätzlich gibt es eine Steuerungsgruppe, in deren Rahmen die Verantwortlichen in regelmäßigen Abständen über die erarbeiteten Ergebnisse informiert werden. Gleiches gilt für die jeweiligen politischen Gremien – also den Kreistag und die Stadträte. Wie sich Steins Seilbahn im Wettbewerb schlägt, bleibt abzuwarten.

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