Dem Durst keine Chance

Stein will Wasser aus 180 Metern Tiefe schöpfen

30.7.2019, 13:18 Uhr
Stein will Wasser aus 180 Metern Tiefe schöpfen

© Hans-Joachim Winckler

"Die Niederschläge sind 2018 um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen", sagt René Lukas, Geschäftsführer des kommunalen Lieferanten für Energie und Wasser. Heuer rechnet er mit einem ähnlichen Resultat. Wie selbstverständlich den Wasserhahn aufdrehen, Kochen und Duschen mit Wasser bester Qualität – das soll aber auch in Zukunft möglich sein.

60 Prozent des Wassers, das in den Steiner Haushalten ankommt, stammt bisher aus drei eigenen Brunnen im Stadtgebiet, und das soll so bleiben. Um auch in heißen Zeiten für die Verbrauchsspitzen gerüstet zu sein, kommen die übrigen 40 Prozent über eine Fernwasserleitung, die das kostbare Lebensmittel aus dem Donau-Lech-Raum nach Franken transportiert. Eine "ortsnahe, stabile Versorgung" , so umreißt Lukas das Ziel der Stadtwerke. Dafür gibt das kommunale Unternehmen einen Millionenbetrag aus.

Der Löwenanteil fließt in die Bohrung eines neuen, vierten Brunnens bei Gutzberg nahe der Bundesstraße 14. Die Fläche inmitten von Maisfeldern gehört der Stadt. Sie ist nur einen knappen Kilometer vom Wasserwerk Brackerslohe entfernt. Der Brunnen kann also optimal über Leitungen damit verbunden werden.

Derzeit sind die Spezialisten der Firma Ochs mit den Bohrarbeiten in einer Tiefe von rund 100 Metern angelangt. Rund 180 Meter sollen es bis zum Herbst werden. "Wir fördern Tiefenwasser", beruhigt Lukas all diejenigen, die fürchten, Einträge aus der Landwirtschaft könnten die Qualität mindern.

Die unteren Schichten seien nicht von eventuellen Nitrat- oder Pestizidrückständen betroffen. Damit es sich nicht mit Wasser aus höheren Schichten vermischt, wird das Brunnenrohr eigens abgedichtet. "Wir liefern beste Qualität und haben keine Problem mit Rückständen", sagt Lukas und verweist auf ständige Kontrollen.

Für die Landwirte bringt der neue Brunnen kaum Einschränkungen, ebenso wenig müssen sie fürchten, dass ihre Pflanzen nicht mehr genug Wasser bekommen, denn keine Wurzel reicht bis in diese Tiefe.

Was allerdings noch niemand weiß, ist, ob der neue Brunnen auch ausreichend schüttet. 18 Liter pro Sekunde liefert eine benachbarte Anlage der Stadtwerke. Lukas geht davon aus, dass das auch bei der neuen so sein wird. Gewissheit aber hat man erst im Herbst. 2020 soll dann der reguläre Betrieb beginnen. Dann wollen die Stadtwerke auch eine Photovoltaik-Anlage auf der Fläche bauen, die zu zwei Dritteln die Pumpe mit Energie versorgt. Der Rest wird in das Steiner Netz eingespeist.

Wenn alles gut läuft, können im Anschluss die nächsten Arbeiten beginnen, die sich auf den Rednitzgrund konzentrieren: Ein Brunnen dort wird saniert. Schon erledigt ist der Rückbau eines alten Brunnens, ein zweiter wird folgen.

Ob angesichts der hohen Investitionen die Wasserpreise steigen? "Das sind langfristige Investitionen. Wir haben keine Preiserhöhung geplant", beteuert Lukas.

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