Gabenzaun statt Tafel: Steiner helfen in der Krise

1.4.2020, 11:00 Uhr
Gabenzaun statt Tafel: Steiner helfen in der Krise

© Beate Dietz

Gleich vor dem Eingang des Gemeindehauses der Martin-Luther-Kirchengemeinde in Stein steht ein stählerner Bauzaun. Nicht etwa, weil dort in Kürze eine Sanierung beginnt. Das Gitter dient aktuell einem anderen Zweck: Es ist ein Gabenzaun. Einen zweiten dieser Art findet man auf dem Vorplatz der Deutenbacher Paul-Gerhardt-Kirche.

An beiden Zäunen hängen transparente Tüten, gefüllt mit haltbaren Lebensmitteln, auch ein Paket mit Babywindeln ist an dem Konstrukt befestigt. Die Idee zu den Gabenzäunen hat die Steinerin Nina Dinkel aus einer Großstadt mitgebracht, denn Bedürftige, die sich sonst bei den Tafeln eindecken, bekommen derzeit keine Unterstützung. Alle Ausgabestellen der Fürther Tafel, auch im Landkreis, haben geschlossen.

Zum einen sind Menschenansammlungen wegen der Ansteckungsgefahr nicht möglich, zum anderen sind viele der ehrenamtlichen Tafelhelfer ältere Personen, die als besonders gefährdet gelten. Die Steinerin Dinkel rief deshalb Bürgermeister Kurt Krömer an und stieß bei ihm sofort auf Zustimmung. Er organisierte gemeinsam mit den örtlichen Kirchengemeinden die kleine Hilfe in schweren Zeiten.

So ganz ohne Unterstützung müssen die Menschen mit niedrigen Einkommen also nicht bleiben. Die Gabenzäune sind eine Alternative, bei der jeder mitmachen kann. In durchsichtige Tüten verpackt, am besten herkömmliche Abfallbeutel, können die Spender haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Notwendiges für Babys oder Tiere an den Gittern festknoten. Gefragt sind Reis, Nudeln, Kekse, Gemüse- und Obstkonserven, Windeln, Seife, Zahnpasta oder Tierfutter. Sollte die Nachfrage steigen, will man in Stein noch mehr Gabenzäune installieren.

Den gleichen Einfall hatte man auch beim Kleintierzuchtverein Zirndorf. In der Anlage (Mühlstraße 28) steht jetzt nach Absprache mit der Stadt ebenso ein Zaun. Matthias Fritzsche hat für den Verein die Organisation übernommen und bittet nun die Zirndorfer um Spenden.

Neben dieser neuen Idee organisieren immer mehr Kommunen Hilfsaktionen. In Stein gibt es die Nachbarschaftshilfe. Wer Unterstützung braucht, kann unter (09 11) 68 01-55 55 oder per Mail unter helferhotline@stadt-stein.de im Rathaus nachfragen. Angeboten wird Einkaufshilfe oder Gassigehen mit dem Hund. Auch Steiner, die sich bei der Nachbarschaftshilfe engagieren wollen, können sich melden.

 

Miteinander und füreinander

 

Unterstützung unter dem Motto "Miteinander und füreinander" gibt es auch in Obermichelbach. Koordinatorin Cornelia Eyßelein appelliert insbesondere an die älteren Bürger, sich nicht zu scheuen und das Angebot anzunehmen. Auch wenn Senioren sich fit fühlen, um noch eigenständig einzukaufen, sollten sie Supermärkte lieber meiden, rät sie. Außerdem fordert Eyßelein dazu auf, in der Nachbarschaft genau hinzusehen, wer Unterstützung braucht. Die Obermichelbacher Initiative ist unter Telefon (01 71) 167 01 99 oder per Mail nachbarschaftshilfe@obermichelbach.de zu erreichen.

Auch die Diakonie ist für die Menschen in Stadt und Landkreis da. Denn Probleme in der Partnerschaft und in Familien können aktuell eskalieren, fürchten die Fachleute. Die Beratungsstelle in der Fürther Königswarterstraße hat zwar für den Publikumsverkehr geschlossen, doch online gibt es Beistand. Erziehungs-, Jugend- und Familienberater, Schuldenspezialisten und Experten zu Schwangerschaftsfragen können online zu Rate gezogen werden. "Hier können Menschen ihr Anliegen vertraulich schildern und finden professionelle und verlässliche Unterstützung", sagt Stephan Butt, der für die Sozialen Dienste verantwortliche Diakonie-Vorstand.

Näheres im Internet auf der Seite www.diakonie-fuerth.de


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