Stellplätze: Fürth will es nicht zu bunt haben

3.10.2019, 10:00 Uhr
Stellplätze: Fürth will es nicht zu bunt haben

© Behindertenrat

Seit dem Sommer leuchten sie in kräftigem Blau aus dem Fürther Straßengrau heraus: die 24 Stellplätze für Behinderte, die die Stadt bereits ganzflächig eingefärbt hat. Ein weißes Rollstuhl-Piktogramm in der Mitte macht auf einen Blick klar: Diese Plätze sind für eine bestimmte Nutzergruppe reserviert.

Angestoßen hatte die Maßnahme der Fürther Behindertenrat im vergangenen Jahr. Er hofft, dass die Plätze so besser erkennbar sind – und die Farbe bei Unberechtigten die Hemmschwelle erhöht, ihr Auto hier abzustellen. Zu oft wurden die Schilder ignoriert, die Behindertenparkplätze als solche auswiesen. Auch die Stadt ließ jüngst im Bauausschuss wissen: Die Erfahrung der Verkehrsüberwacher zeige, dass farblich gekennzeichnete Flächen eher respektiert werden.

Zuletzt hatte sich der Behindertenrat deshalb – wie berichtet – dafür eingesetzt, dass die übrigen 50 Stellplätze für Behinderte im Stadtgebiet ebenfalls noch mit blauer Farbe versehen werden. Allerdings sah man dabei im Rathaus zwei Probleme: Diese 50 Plätze sind nicht wie die anderen asphaltiert, sondern gepflastert – und hier hafte die Farbe nicht so gut, heißt es aus dem Stadtplanungsamt. Das könne man beispielsweise bei den grünen Stellplätzen für Elektrofahrzeuge am Königsplatz sehen.

Außerdem fürchten die Stadtplaner, dass das ganzflächige Kennzeichnen an manchen Stellen zu einem unschönen "Flickenteppich" führen könnte: wenn blaue Behindertenparkplätze gleich neben orangefarbenen Carsharing-Standorten und grünen Flächen für Elektro-Autos zu finden sind – wie es bei den Parkbuchten am Königsplatz vorgesehen ist.

Gerade in Fürth mit seinen vielen denkmalgeschützten Gebäuden scheine Sensibilität und eine "stärkere Berücksichtigung der Belange des Straßenbilds" geboten, meint die Stadtverwaltung. Zumal angesichts der "zunehmend dynamischen Entwicklung" im Verkehrsbereich nicht auszuschließen sei, dass in Zukunft noch weitere Nutzergruppen – und damit Farben – hinzukommen.

Mit dem Behindertenrat hat sich die Stadt nun auf einen Kompromiss geeinigt, wie der Vorsitzende des Gremiums, Siegfried Reimann, auf FN-Nachfrage sagte: Die weiteren 50 Stellplätze – sowie alle neuen, die entstehen (auch asphaltierte) – bekommen eine blaue Umrandung, ergänzt durch einen weißen Streifen und ein weißes Piktogramm. Reimann hofft, dass auch sie respektiert werden. Die Reaktionen auf die Markierungsaktion im Sommer jedenfalls seien durchweg positiv gewesen.

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