Mobilitätstag in Fürth: Strampeln für den Kinofilm

23.9.2019, 11:00 Uhr
Mobilitätstag in Fürth: Strampeln für den Kinofilm

© Hans-Joachim Winckler

Für den Klimaschutz in die Pedale treten? Das tun schon viele – und es dürften in absehbarer Zeit noch mehr werden. Doch Fahrradfahren ist manchmal mehr als eine umweltfreundliche Fortbewegungsmethode. Mit der eigenen Muskelkraft lässt sich auch Strom erzeugen – und auf diese Weise sogar ein Filmprojektor antreiben.

Ausprobieren konnte man dieses Fahrradkino am Sonntag im Innenhof des Technischen Rathauses. Zur Europäischen Mobilitätswoche, die am Sonntag in Fürth mit einem Aktionstag rund um den Kohlenmarkt endete, war das Klimaaktionskino (KLAK) aus Freiburg zu Gast. Zehn Neugierige strampelten kurz nach dem Start auch schon auf den Rollentrainern. Ob der körperliche Einsatz ausreichte oder nicht, konnten sie anhand eines kleines Balkens auf der Leinwand erkennen. Fünf Tage lang war das Fahrradkino, ein Förderprogramm der EU, in der Metropolregion unterwegs. "Es kommt gut an", sagte De Wet van Rooyen, der das Projekt betreut.

Regelrecht begeistert von der Idee, sich für einen Kurzfilm abzustrampeln, war Hanno Neuroth. Eine halbe Stunde nahm er im Sattel Platz – und war am Ende so angetan, dass er sich ein solches Konstrukt auch für zu Hause wünschen würde. "Dann geht der Fernseher automatisch aus, wenn ich keine Energie mehr zum Treten habe", sagt er mit einem Augenzwinkern.

Während das Fahrradkino (noch) als Spielerei abgetan werden kann, ging es an den zahlreichen Infoständen rund um den Kohlenmarkt um ernst zu nehmende Vorschläge, wie die Verkehrswende für mehr Klimaschutz gelingen kann. Ein Thema, das auch in Fürth die Menschen umtreibt.

Parkplätze verschwinden

Erst am Freitag beteiligten sich in der Innenstadt rund 2000 Menschen am globalen Klimastreik. Zwei Tage vorher wurde bei einer Podiumsdiskussion lebhaft über alternative Verkehrsformen debattiert. Dabei überraschte Fürths Stadtoberhaupt mit einer so bislang nicht gehörten Aussage: Auf Sicht gesehen, sagte Thomas Jung, werde man die Parkplätze von der Freiheit verbannen.

Konkrete Veränderungsvorschläge in Sachen Mobilität kommen auch von den Parteien im Stadtrat. Beispiel: Mehrere Fürther Straßen sollen zu Fahrradstraßen werden, auf denen sich Autofahrer dem Radverkehr unterordnen müssen. Im Gespräch sind unter anderem die Ludwigstraße und die Dambacher Straße, aber auch die Lange Straße.

Ein Vorschlag über den sich auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) freuen dürfte. Ina Kummert, die am ADFC-Stand informierte, wünscht sich unter anderem eine bessere Infrastruktur, die mehr Menschen dazu bringt, in den Sattel zu steigen.

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