Streit um den Einkaufsschwerpunkt schwelt

6.2.2011, 10:00 Uhr
Streit um den Einkaufsschwerpunkt schwelt

© Winckler

Der Kreisverband der Öko-Partei hatte in Anspielung auf das umstrittene Bahnhofsprojekt „Stuttgart 21“ vor einem „Fürth 21“ gewarnt. Das von der Stadt geplante Verfahren bei der Investorensuche wurde in einem Schreiben an unsere Redaktion als „intransparent und undemokratisch“ bezeichnet. Das Projekt werde zudem zu schnell, „von oben herab“ und ohne die nötige Beteiligung der Öffentlichkeit durchgezogen, heißt es in einem mehrseitigen Papier weiter.

Ebenso irritiert wie enttäuscht von „der überraschenden Heftigkeit“ dieser Erklärung ist Oberbürgermeister Thomas Jung — zumal von derlei Grünen-Kritik in den bisherigen Sitzungen städtischer Gremien nichts angeklungen war. „Wenn so etwas Schule macht, wird die Sache schwierig“, meint er.

Allerdings hat Jung auch seine Antwort auf die Attacken nun öffentlich gemacht: In einem Schreiben an die Grünen-Stadträtin und Innenstadt-Einzelhändlerin Dagmar Orwen gibt er seinem Unverständnis Ausdruck und beklagt „die Außenwirkung solcher Behauptungen einer Fraktion im Fürther Stadtrat auf die Investoren“.

"Ein ganzes Jahr"

Besonders aufhorchen lasse ihn der Vorwurf der zu großen Eile. Das vorgesehene Verfahren, das diese Woche um einen mehrmonatigen, begrenzten Architektenwettbewerb ergänzt wurde, nehme „bis zur Entscheidungsreife im besten Fall ein ganzes Jahr“ in Anspruch. Angesichts dessen, findet auch der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller, sei das Procedere zwar zügig, wie es die malade Situation der Innenstadt erfordere; von zu starkem Zeitdruck aber könne „wirklich keine Rede sein“.

Noch mehr aber verwahrt sich Müller gegen den Vorwurf der mangelnden Offenheit. „Wir haben ein sehr, sehr geordnetes und transparentes Verfahren gewählt“, meint er.

Erstaunt über die heftigen Reaktionen im Rathaus zeigen sich die beiden grünen Kreisvorsitzenden, Lydia Bauer-Hechler und Alex Gauert. Statt sich an „einzelnen, zugespitzten Formulierungen aufzuhängen“, sollte sich die Stadtspitze lieber die vielen in der Erklärung enthaltenen, „konstruktiven Vorschläge zu Herzen nehmen“; die „grüne Basis“ in Fürth habe sie nach „intensiven Diskussionen“ erarbeitet, so Bauer-Hechler. Der Grundton sei „keinesfalls vorwurfsvoll oder gar beleidigend“.

Man bedaure, dass sich der Wirtschaftsreferent zu den Anregungen nicht im Detail äußere. Gauert verweist insbesondere auf eine von den Grünen geforderte monatliche und für alle offene Informationsveranstaltung sowie Anmerkungen zu Finanzierung und Architektur. Wie Horst Müller am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung klarmachte, sieht er die öffentliche Information durch einen „Projektbeirat“ unter Beteiligung von Stadtheimatpfleger und eines Vertreters der Bürgerinitiative „Bessere Mitte“ sehr wohl gewährleistet. Vorschläge jeglicher Art könnten die Fürther Grünen darüber hinaus noch in einer eigens anberaumten, gemeinsamen Sitzung von städtischem Wirtschaft- und Bauausschuss am 21. Februar einbringen.

Dort nämlich wird die „detaillierte Aufgabenbeschreibung“ der Stadt ausgetüftelt, anhand derer die verbliebenen Bewerber ihre Konzepte für das Projekt maßschneidern sollen. „Dabei können sich alle einbringen, auch die Grünen“, versichert Müller.
 

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