Streit um Oberasbachs Hotel-Pläne für Profisportler

15.3.2019, 11:00 Uhr
Streit um Oberasbachs Hotel-Pläne für Profisportler

© Foto: Horst Linke

Es ist vor allem die Sorge um die Natur, die Kritiker umtreibt: "Erst unterschreiben wir für ,Rettet die Bienen‘ und dann wird eine der nächsten wenigen Grün- und Ackerflächen auch noch zubetoniert", schreibt etwa Katja Bach auf der Facebook-Seite unserer Zeitung. Und Angela Horn fordert, dass man eher etwas gegen das Artensterben hätte machen können, als Ackerflächen zu versiegeln: "Aber Profit kommt vor der Natur. Schade und danke Stadt Oberasbach."

Wer, wenn nicht die Grünen sind die klassischen Ansprechpartner bei Sorgen dieser Art. Doch beide Vertreter der Partei im Stadtrat haben, gemeinsam mit dem restlichen Gremium, die ersten Weichen für das 30-Millionen-Euro-Projekt gestellt. Wie das?

Diese Frage musste Norbert Schikora in den vergangenen Tagen öfter beantworten. Seine Argumentation: Obwohl die Bodenversiegelung nicht von der Hand zu weisen ist, verbesserten Baumpflanzungen, Blühstreifen, begrünte Dächer und als Teich gestaltete Regenüberlaufbecken die Situation aus ökologischer Sicht eher zum Positiven.

Die Verkehrsentwicklung müsse genau untersucht werden. Was aber die künftige Lärmbelastung angeht, betrachtet Schikora das Vorhaben, das der Stadt zudem Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen bringen würde, als "sehr zurückhaltend". Schließlich lasse schon der bisherige Flächennutzungsplan (FLNP) aus dem Jahr 2003 dort Gewerbe zu: "Im Extremfall könnte hier auch eine Asphalt-Mischanlage stehen."

Sein Parteikollege Jochen Riedl bekennt, dass "durchaus zwei Herzen in meiner Brust schlagen". Flächenversiegelung dieser Größenordnung sieht er kritisch, meint aber im speziellen Fall: Mit Blick auf die Ausgleichsmaßnahmen "ist das sicher nicht schlechter als ein Maisfeld mit mehreren hundert Quadratmetern, das ökologisch gesehen einen Nullwert hat". Klar, besser wäre natürlich eine Streuobst- oder Blühwiese – "aber die wird dort niemand pflanzen".

Angst vor Verkehrslärm

Riedl räumt ein, dass der Stadtrat speziell beim Thema Verkehr abwägen muss. Falle — der Grüne betont den Konjunktiv — etwa das erweiterte Gutachten "verheerend aus", ist für ihn klar: "Dann müssen wir überlegen, ob wir uns das in Oberasbach zumuten können oder wollen."

Der Stadtrat habe von dem Projekt schon länger gewusst, die Dinge aber unter der Decke gehalten: Diesen Vorwurf bekam Thomas Peter (FDP/FOB) zu hören. Die Größe der Anlage ruft Kritik hervor, außerdem fürchten Bürger, die im Baugebiet Auf der Höhe – also gegenüber dem künftigen Hotel-Areal – leben, den Lärm durch mehr Autoverkehr. Peter hat Verständnis, sagt aber: "Wenn in Stein oder Zirndorf große Projekte geplant sind, gibt es keinen Aufschrei. Bei uns schon."

Die Anrufer wies er darauf hin, dass "wir erst am Anfang des Verfahrens stehen". In dessen weiteren Verlauf könnten die Bürger ihre Bedenken formulieren: Noch bis 8. April liegen die Pläne im Rathaus aus. Im Rahmen dieser sogenannten "frühzeitigen Information der Öffentlichkeit" dürfen die Oberasbacher schriftlich klarmachen, was ihnen nicht passt. Die Verwaltung arbeitet das in den Entwurf ein, anschließend beschäftigt sich der Stadtrat erneut damit. Danach folgt die eigentliche öffentliche Auslegung, bei der sich Kritiker wieder zu Wort melden können.

In seiner Sitzung Ende Februar hat das Gremium beschlossen, einen Bebauungsplan für das Vorhaben aufzustellen und den Flächennutzungsplan zu ändern. Dies ist wegen der vorgesehenen Veranstaltungshalle notwendig.

Für letztere fehlt zudem noch ein Lärmschutzgutachten. Deshalb hat Investor Murat Baydemir die ursprünglich für heute Abend angesetzte Informationsveranstaltung in der Jahnhalle auf Ende April verschoben.

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