Sturm über Fürth: Schäden wie seit 20 Jahren nicht

19.8.2017, 20:40 Uhr
Ein Mitarbeiter der Schlösserverwaltung im Burggarten: Der Apfelbaum hat den Sturm nicht überstanden. Die Burg selbst verlor etliche Dachziegel.

© Peter Budig Ein Mitarbeiter der Schlösserverwaltung im Burggarten: Der Apfelbaum hat den Sturm nicht überstanden. Die Burg selbst verlor etliche Dachziegel.

Am Samstagabend hatten die Freiwilligen Feuerwehren aus Cadolzburg, Steinbach, Egersdorf und Umgebung die lange Liste der Schadensmeldungen in Cadolzburg fast abgearbeitet: 150 Einsätze standen darauf. Der Ort wurde wie kein anderer in der Region vom Unwetter getroffen. (Zu einem Überblick für die Region geht es hier.)

"Hier hat sich gestern eine richtige Sturmwand aufgebaut", sagt Kreisbrandrat Dieter Marx. Erst war die gewaltige Walzwolke zu sehen, die den Himmel verfinsterte, dann schlugen Hagelkörner vom Himmel, "man konnte keine zwei, drei Meter sehen". Und schließlich rissen Sturmböen Ziegel von den Dächern, verwüsteten Gärten, schmissen Bäume auf Häuser und Autos. "Das war wie ein Wirbelsturm."

Während es in Teilen des Landkreises, etwa Oberasbach, Roßtal und Stein, bei einem relativ normalen Sturm blieb, wurden der westliche Landkreis und auch Fürth mit ungewöhnlicher Wucht getroffen. Gelitten haben speziell der untere Teil Cadolzburgs und die Ortsteile Egersdorf, Gonnersdorf, Deberndorf, Roßendorf, daneben auch Weiherhof, Seukendorf (55 Einsätze) und Langenzenn. Anders als gewöhnlich wurde die Feuerwehr nicht zu vielen voll gelaufenen Kellern gerufen - sondern vor allem zu umgekippten Bäumen.

In Fürth waren Burgfarrnbach und Unterfarrnbach besonders betroffen, im Schlosspark sah es wüst aus. Aber auch im restlichen Stadtgebiet stürzten Bäume um und waren Straßen und Wege übersäht mit Ästen.

"Es waren so viele Bäume umgeknickt oder entwurzelt - das habe ich so in den ganzen Jahren nicht erlebt", sagt Marx, der seit 17 Jahren Kreisbrandrat ist. "Vielleicht lag es daran, dass die Bäume, etwa die Fichten, sehr, sehr trocken waren", überlegt er. Aber es habe auch stattliche Eichen umgehauen. In Gonnersdorf etwa wurde am Samstag der Kran der Nürnberger Feuerwehr gebraucht, um zwei mächtige Eichen zu bewegen.

Marx warnt: Wer in den nächsten Tagen in den Wald geht, sollte vorsichtig sein. Es könnten lose Äste in den Kronen hängen und herunterkrachen.

Auch die frisch renovierte Cadolzburg überstand den Sturm nicht unbeschädigt und blieb an diesem Wochenende geschlossen. Ziegel brachen herunter, ein Apfelbaum wurde entwurzelt. Im Kulturgut aber gibt es keine Schäden, sagte Cordula Mauß, Presseprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung auf Nachfrage. Entgegen der ersten Annahme bleibt die Burg auch am Dienstag noch geschlossen.

Der Artikel wurde am 21. August um 17.50 Uhr aktualisiert.

 

 

 

 

 

 

 

Keine Kommentare