Suche nach Blindgängern bremst Baustelle aus

26.11.2017, 10:00 Uhr
Suche nach Blindgängern bremst Baustelle aus

© Foto: Thomas Scherer

Ursprünglich war das Ende der am 31. Juli begonnenen Bauarbeiten im Kreuzungsbereich nahe Christkönig für Ende Oktober vorgesehen. Sie ziehen sich inzwischen vier Wochen länger hin. Das bedeutet auch: Auf dem Weg vom Stadtwesten in die Innenstadt und zurück geht es vor allem morgens und abends oft nur im Schneckentempo voran. Entnervte Autofahrer berichten von Staus bis hinunter zur Billinganlage. Ein Ende zeichnet sich zumindest ab. Auf Nachfrage sagte nun infra-Projektleiter Mathias Weber: "Sicher ist, dass wir vor Weihnachten fertig werden."

Weil auch Fürth im Zweiten Weltkrieg bombardiert wurde, gilt ein großer Teil des Stadtgebiets als Verdachtsfläche, wo noch Blindgänger im Boden stecken könnten. Bevor sie Leitungen im Erdreich verlegt, muss die infra daher sicherstellen, dass keine Kampfmittel im Untergrund schlummern. Normalerweise bediene man sich dazu zweier Verfahren, so Weber, eines Georadar- und eines elektromagnetischen Verfahrens. Wie sich herausstellte, funktionierten beide diesmal nicht. Methode eins sei an den hier "ständig wechselnden Bodenschichten" gescheitert. Für Methode zwei hätte die komplette Kreuzung und damit eine von Fürths Hauptverkehrsachsen einen Tag lang gesperrt bleiben müssen. Denn sie eignet sich laut Weber nur dann, wenn der Verkehr absolut stillsteht. Wegen gravierender Auswirkungen auf alle möglichen Verkehrsströme sahen Stadt und infra davon ab.

Schaufel für Schaufel

Die Folge: Die Spezialfirma, die die Kampfmittelsuche und gegebenfalls -beseitigung übernommen hat, muss seit Beginn der Arbeiten jeden Haufen Erde auf verdächtige Teile hin inspizieren, den der Bagger Schaufel für Schaufel ans Tageslicht befördert. Ein zeitfressender Vorgang, den Weber "Aushubüberwachung" nennt, den es in Fürth noch nie gegeben hat und bei dem bis jetzt "zum Glück" noch keine Bombe entdeckt wurde.

Die Baustelle war von Anfang an so angelegt, dass die rot-weißen Absperrmarkierungen im Kreuzungsbereich wandern sollten, je nachdem, wo die infra gerade zugange ist. Und das wird noch einige Wochen so bleiben. Aktuell beispielsweise wird in der Pfeiferstraße gegraben. Was die Arbeiten übrigens zusätzlich verzögert, so Weber: Im Untergrund befinden sich jede Menge "toter" Gas-, Wasser- und Stromleitungen, deretwegen die Arbeiter die neuen Rohre noch tiefer als sonst verlegen müssen, teils bis zu drei Meter tief. Weber hat diese Baustelle einige Nerven gekostet und er hofft, dass das Gröbste überstanden ist. Immerhin haben die Arbeiten bereits den letzten der insgesamt sechs Bauabschnitte erreicht.

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