Südstadt und Eigenes Heim: Fürther Sparkasse schließt zwei Filialen

14.4.2021, 06:00 Uhr
Südstadt und Eigenes Heim: Fürther Sparkasse schließt zwei Filialen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Am meisten zu spüren bekommen werden es wohl die Fürther in der dicht bewohnten Südstadt, denn die Dependance in der Schwabacher Straße/Ecke Herrnstraße schließt zum 30. Juni. "Zu teuer und zu aufwendig" sei der Unterhalt der sparkasseneigenen Immobilie – so begründet Vorstandschef Hans Wölfel den Schritt auf Anfrage der FN.

Noch entscheidender sei jedoch die Nachfrage der Kunden; hier bleibe der Standort Schwabacher Straße schon länger hinter anderen Geschäftsstellen zurück. Im Vergleich habe sich beispielsweise die Zweigstelle am anderen Ende der Herrnstraße, beim Netto-Markt, "viel besser entwickelt, sie ist fast schon zu klein", so Wölfel. Südstadtbewohnern stehe sie künftig ebenso als Alternative zur Verfügung wie die 900 Meter entfernte Hauptgeschäftsstelle in der Maxstraße.

Betriebswirtschaftliche Gründe führen Wölfel zufolge auch zur Schließung der Geschäftsstelle in der Robert-Koch-Straße, im Eigenen Heim. Auch hier werde man Ende Juni die Mitarbeiter abziehen, immerhin ein Selbstbedienungsstandort soll bleiben – ob an gleicher Stelle oder in der Nähe, das ist noch offen.

Südstadt und Eigenes Heim: Fürther Sparkasse schließt zwei Filialen

© Foto: Wolfgang Händel

Im Landkreis wiederum werden die zuletzt noch freitags mit Kundenberatern besetzten Geschäftsstellen in Seukendorf und in Obermichelbach in reine SB-Stationen umgewandelt. Auch hier habe es schlicht an der Nachfrage gefehlt. "Wir wollen weiter an unserem Prinzip festhalten, weniger, aber dafür starke Standorte zu unterhalten", so Wölfel.

Mitarbeiterzahl bleibt

Jobs werde das indes nicht kosten: Die Gesamtzahl der Mitarbeiter, derzeit den Angaben zufolge rund 700, werde sich nicht ändern. Sie sinke zwar kontinuierlich, etwa wenn Beschäftigte in den Ruhestand gehen oder sich anders orientieren, doch angesichts der fortschreitenden Digitalisierung sei dies eine "völlig normale" Entwicklung.

Ab Juli verbleiben 17 mit Mitarbeitern besetzte sowie und 15 SB-Geschäftsstellen in Stadt und Landkreis Fürth. Damit sieht Wölfel die örtliche Sparkasse "immer noch gut aufgestellt", zumal ihr Gebiet im bayernweiten Vergleich ja eher zu den kleineren zähle.

Tatsächlich drehen andere Kreditinstitute angesichts der schwierigen Wirtschaftslage noch viel stärker an der Kostenschraube. Die Stadt- und Kreissparkasse Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach zum Beispiel schließt in diesem Jahr gleich sieben von 30 Filialen im Landkreis und zehn in der Stadt Erlangen.


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Für die Fürther Südstadt dürfte das kaum ein Trost sein. Die Stadtteil-SPD zeigt sich entsprechend "irritiert", wie sie in einer Pressemitteilung wissen lässt. Nicht zuletzt werde die Schließung dazu führen, dass Kunden für ein persönliches Beratergespräch längere Wege auf sich nehmen müssen – gerade für Senioren sei das problematisch. Zumindest Bargeldautomaten und Kontoauszugsdrucker würden sich die Südstadt-SPD wünschen und regt deshalb an, die Einrichtung einer SB-Geschäftsstelle zu prüfen.

Unter der bisherigen Adresse dürfte das allerdings kaum möglich sein. Die Sparkasse befinde sich bereits in Gesprächen mit Interessenten, die Gebäude und Grundstück erwerben möchten, sagt Wölfel – sowohl in der Schwabacher Straße als auch in der Robert-Koch-Straße.

Für die Immobilie in der Südstadt komme Einzelhandel oder Wohnbebauung in Frage. Das bisherige Gebäude müsste dann abgerissen werden.

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