Tag der offenen Gartentür: Blick in private Anlagen

27.6.2019, 06:00 Uhr
Tag der offenen Gartentür: Blick in private Anlagen

© Sabine Rempe

Graben, pflanzen, gießen. Das ist ein Dreiklang, der Gärtnern vertraut ist. Am Sonntag kommt ein zweiter dazu: Gucken, fachsimpeln und genießen. Beim Tag der offenen Gartentür sind in privaten Anlagen in Stadt und Landkreis Fürth (Adressen nebenstehend) Besucher willkommen. Doris und Alfred Kreß aus Seukendorf sehen dem Ansturm in ihr grünes Reich gelassen entgegen.

Natürlich gehört das Wässern der Pflanzen zu den selbstverständlichen Aufgaben jedes Gartenfreunds. Doch für Doris und Alfred Kreß steckt ein bisschen mehr dahinter: "Wir brauchen – jeder von uns – morgens gut anderthalb Stunden, bis wir alles gegossen haben."

An Tagen wie diesen, wenn das Thermometer unerbittlich in ungeahnte Höhen steigt, steht für die beiden Seukendorfer abends noch einmal die gleiche Tour mit Schlauch und Gießkanne an. "Wir sind schon mal gefragt worden, wie viele Gärtner wir beschäftigen", erinnern sich die beiden lachend.

Der Garten, den sie in den vergangenen 25 Jahren vor und vor allem hinter ihrem Haus angelegt haben, erstreckt sich über gut 5000 Quadratmeter. Der Grund gehörte einst zu einem Bauernhof, doch seit drei Generationen wird hier nicht mehr landwirtschaftlich gearbeitet. Die sorgsam restaurierte Scheune erzählt noch von diesen Zeiten, das Haus ist längst in der Gegenwart angekommen. "Meine Eltern haben früher Gemüse für den eigenen Bedarf angebaut und es gab bei uns damals immer 40 bis 50 Hasen", sagt Doris Kreß.

Plätze für jeden Sonnenstand

Heute freuen sich die 64-Jährige und ihr gleichaltriger Mann über eine Anlage mit vielen Blickpunkten, liebevoll ausgesuchter Deko und charmanten Sitzplätzen für jeden Sonnenstand. Die Erdbeeren, die in einem Hochbeet gedeihen, sind zum Naschen gedacht: "Abends, nach der Arbeit, so ein paar auf die Hand – das ist mir das Liebste", verrät Alfred Kreß.

In diesen Tagen steht der Garten in voller Blüte. Der Rosenbogen ist märchenhaft üppig, die große Hortensie im stilvollen Übertopf leuchtet in zartem Rosa. "Die gefällt mir besonders", sagt die Gärtnerin, "in den Jahren zuvor waren ihre Blüten immer blau, diesmal habe ich wohl zu spät gedüngt." Zwei, drei Blüten schimmern trotzdem im erwünschten Farbton mitten in der rosigen Pracht.

In Sachen Konzept ist sich das Ehepaar einig. "Wenn etwas Neues dazu kommt, dann muss es passen und sich harmonisch eingliedern." Mit Vergnügen schauen sie sich auf Gartenmärkten um und bringen von dort gerne auch mal neue Deko-Elemente mit.

Alfred Kreß sagt: "Und oft kommt es dann anders als geplant." Da war zum Beispiel die Idee, einen Leuchter zu kaufen. Erstanden hat er dann – eine Sonnenuhr. Die steht inzwischen im Mittelpunkt einer überlegt zusammengestellten Pflanzengruppe. Gleich im Anschluss blüht Natur pur. Auf insgesamt 160 Quadratmetern entfalten sich zwei Wiesen mit Blumen und zierlichen Halmen. Für den Rasenmäher gibt es da nichts zu tun.

Schöne Überraschungen

Anregungen für ihren grünen Lebens-Raum finden die beiden überall. Eine ganz und gar individuelle Schöpfung ist der "fränkische Strandkorb". Eine alte Küchenvitrine hat Alfred Kreß dafür geschickt auf zwei Euro-Paletten montiert. Öffnet man die Schranktüren, entfaltet sich ein behaglicher Sitzplatz mit Kissen und Polstern.

Wie alle leidenschaftlichen Gärtner sind auch die beiden mit ihren Pflanzen auf Du und Du. Da ist etwa die Rose, die an ihrem alten Platz stets kümmerlich blieb. Umgepflanzt an die Stelle eines alten Birnbaums, der das Feld räumen musste, entwickelte sie sich prächtig. "Das sind so Überraschungen, die schön sind und Spaß machen."

Dem "Tag der offenen Gartentür" sieht die Familie gelassen entgegen. Schon einmal, vor neun Jahren, haben sie mitgemacht: "Alle Besucher waren so höflich und nett." In den Genuss einer vorzeitigen Führung kam bereits am vergangenen Sonntag eine kleine Besuchergruppe: Sie hatte sich im Datum vertan.

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