Teurer Aufzug: Stadt Stein muss 640.000 Euro ausgeben

31.1.2019, 16:01 Uhr
Teurer Aufzug: Stadt Stein muss 640.000 Euro ausgeben

© Archivfoto: Giulia Iannicelli

"Wir werden die Kröte schlucken müssen", sagte denn auch CSU-Fraktionssprecher Norbert Stark nach den Erläuterungen von Bauamtschef Wolfgang Schaffrien. Das Projekt soll den einzigen größeren Veranstaltungsraum in der Stadt barrierefrei machen. In der unter Denkmalschutz stehenden Alten Kirche befindet sich der Saal im ersten Stock und der ist nur über eine Treppe zu erreichen: unüberwindbar für Menschen mit Gehbehinderung, womit insbesondere Senioren von etlichen Veranstaltungen ausgeschlossen sind.

Ein Aufzug ist daher ein langgehegter Wunsch in der Stadt. Das Bauamt legte dazu schon 2017 eine Kostenschätzung über 170.000 Euro vor. Allerdings unter der Voraussetzung eines innen liegenden Lifts.

Doch wie sich nach genauer Prüfung im Laufe des Jahres 2018 herausstellte, reicht dafür der Platz nicht. Es ist ein Anbau für einen Außenaufzug nötig. Das geht ins Geld, zumal neue Zugänge her müssen, womit wiederum die Umgestaltung der Lobby verbunden ist. Zu den Kosten von 640.000 Euro erwartet die Stadt einen Zuschuss aus der Städtebauförderung über 355.000 Euro.

"Unerträglicher Zustand"

Die Mehrheit der Stadträte fand die Kostensteigerung zwar bedauerlich, sah es aber als notwendig an, Barrierefreiheit zu schaffen. "Das Geld sollten uns unsere Bürger wert sein", betonte Johanna Dippold (CSU). Hannelore Pfetzing-Scheitinger (SPD) nannte es einen "unerträglichen Zustand", dass eine Kommune von der Größe Steins keinen Veranstaltungssaal habe, der für Gehbehinderte zugänglich sei.

Armin Schläger (SBG) berichtete von seinen Erfahrungen als Ehrenamtlicher beim Roten Kreuz: Es sei beschwerlich, wenn behinderte Menschen versuchten, in den Saal zu gelangen. Das Rote Kreuz biete dann zwar Hilfen an, sogar das Tragen in den ersten Stock. Doch das sei oft "erniedrigend" für ältere Teilnehmer der Veranstaltungen.

Nur Stadtrat Dietmar Oeder (Grüne) scherte aus. Er regte an, ob nicht die billigere Variante eines Treppenlifts möglich sei. Er musste sich aber von seinen Stadtratskollegen belehren lassen, dass so eine Lösung nicht zugelassen sei. Das Treppenhaus sei der einzige Zugang zum Saal und müsse als Fluchtweg freigehalten werden.

Noch 2019 sollen die Mittel für den Aufzug im Haushalt eingestellt werden. Die Verwaltung bekommt freie Hand für die Vergabe der Arbeiten, wird aber im Stadtrat regelmäßig berichten. Nötig ist dies, damit der Aufzug noch in diesem Jahr fertig wird. "Es nicht einfach, die Arbeiten zwischen den vielen Veranstaltungen einzutakten", erläuterte Bürgermeister Kurt Krömer.

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