Zirndorf: Thomas Zwingel will es noch mal wissen

18.7.2019, 12:11 Uhr
Zirndorf: Thomas Zwingel will es noch mal wissen

© Foto: Beate Dietz

"Der bassd scho!" – mehr Lob geht nach fränkischer Diktion nicht. In der Nominierungsversammlung für den amtierenden Bürgermeister und erneuten Kandidaten Thomas Zwingel wurde die Äußerung eines Genossen nur noch getoppt vom zustimmenden Gemurmel der SPD-Mitglieder. Als Zwingel in seiner Bewerbungsrede für die Kommunalwahlen im März 2020 alles bisher Erreichte aufzählte, war klar: Der Kandidat kann auf den Rückhalt seiner Parteifreunde setzen. Das Ergebnis mit 36 Ja-Stimmen und einer Enthaltung bestätigte das.

Als "lebens- und liebenswert" hatte der 55-Jährige zuvor seine Heimatstadt bezeichnet. Jedes Kind hat einen Betreuungsplatz, die kommunalen Gebäude sind mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, die Breitbandversorgung ist gut, ebenso die ärztliche Versorgung. In der Seniorenarbeit sei man gut aufgestellt – eine lange Liste von Erfolgen, die sich Zwingel auf die Fahne schreibt. Immerhin hat er schon 14 Jahre Arbeit im Rathaus hinter sich.

Als wichtige Zukunftsaufgabe in der nächsten Wahlperiode beschrieb er den Neubau der Feuerwache im Pinderpark. Außerdem sagte er größere Anstrengungen zu, um mehr der jährlich rund 900 000 Funpark-Besucher in die Stadt zu locken.

Zwingel verschwieg aber auch nicht, wo die Grenzen des Einflusses einer Stadtverwaltung liegen. Das Gebäude einer ehemaligen Reinigung an der Nürnberger Straße bezeichnete er als "Schandfleck", den Leerstand etlicher Ladenlokale bedauert er. Aber die Stadt sei nicht die Eigentümerin, sie könne lediglich beratend tätig sein.

Ebenso sei man bei der Einnahmesituation von politischen Entscheidungen abhängig. Als Beispiel führte er die Grundsteuer an, die bislang jährlich rund drei Millionen Euro in den städtischen Haushalt spült. Doch sollte man sich in Berlin nicht bald einigen, könnte das Geld fehlen.

Kritik, dass die Stadt sich in den Außenorten zu wenig engagiere, fehle jede Substanz, so der Sozialdemokrat. Er habe noch nie gehört, woraus die angeblichen Defizite in den Ortsteilen bestehen. Ein flammendes Plädoyer hielt er für das Bibertbad, das nicht nur von Zirndorfern genutzt werde, sondern auch von zahllosen Schwimmern aus der Nachbarschaft, ohne dass von dort auch nur ein Euro beigesteuert werde. "Wir können stolz sein auf unser Bad", sagte er.

Thomas Zwingel, sonst eher nüchterner Natur, erlaubte sich nur einmal Emotionen, als er die Stadt als seine "Herzensangelegenheit" bezeichnete. Als Zirndorfer Urgestein wisse er, "wie die Menschen hier ticken. Der Blick von außen ersetzt nicht den Durchblick."

Nach der Nominierung Zwingels stellte die Zirndorfer SPD einmütig ihre 30 Männer und Frauen umfassende Liste der Stadtratskandidaten auf. Angeführt wird sie von Zwingel, ihm folgen Sandra Hauber und Marcus Spath. Etliche altgediente Stadträte wie Werner Nickel oder Herbert Behringer rücken nach hinten, um Platz für neue Gesichter zu machen. So findet sich auf Platz sieben der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Markus Trautmann, gefolgt von Michaela Exner. Der jüngste Kandidat ist Axel Popp, 22-jähriger Student, auf Platz elf.

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