Tradition ganz frisch

9.3.2015, 15:00 Uhr
Tradition ganz frisch

© Michael Müller

KbETcH! macht Spaß. So einfach ist das. Das junge Ensemble spielt eine Synthese aus traditionellem Klezmer und Balkanrhythmen, dazu gesellen sich Einflüsse von Russland, der Ukraine, Rumänien bis zur Türkei, die miteinander verschmelzen. Über alle Grenzen hinweg kommt dabei ein anregender Mix heraus, der sofort gute Laune macht. Sind damit sämtliche Fragen geklärt? Nicht ganz. Wie, zum Beispiel, kann man KbETcH! weiterempfehlen? Besser gesagt: Wie soll man bloß diesen konsonantenlastigen Bandnamen artikulieren?

Die Antwort heißt schlicht: KbETcH! spricht sich Quetsch. Was zwar nicht mehr Vokale bietet, aber trotzdem ein bisschen eingängiger erscheint. Asaf Meller, in der Band zuständig für Akkordeon, Gesang und Moderation, übte seinerseits beherzt die Aussprache des Namens von Festivalleiterin Claudia Floritz. Sie hatte die Gruppe im vergangenen Jahr bei der Internationalen Jewish Music Competition in Amsterdam kennen gelernt und auf der Stelle zur komprimierten Wochenend-Version des erfolgreichen Fürther Klezmer-Festivals eingeladen. Die Begeisterung für die jungen Musiker aus Israel teilen übrigens die Well-Brüder (bis 2012 „Biermösl Blosn“), die mit KbETcH! 2014 ein viel beachtetes Konzert gaben.

Guter Vorsatz


Für die Zuhörer im Kulturforum hatten die jungen Musiker einen guten Vorsatz: „Wir wollen, dass ihr hier glücklich seid“, erklärte Asaf Meller und versicherte dem Publikum in der vollbesetzten großen Kufo-Halle, dass Tanzen absolut erlaubt sei. Jetzt ist es nicht so, dass eine derartig ausdrückliche Genehmigung in Fürth spontan für viele verwaiste Sitzplätze sorgen würde. Das stellte auch Klarinettist Jonathan Hadas fest, der von der Bühne stieg und persönlich aufforderte. Festzuhalten ist aber ganz ohne Zweifel: Diese Musik ist tanzbar.Und wie.

Wer entspannt auf seinem Platz blieb, hatte möglicherweise auch mehr von den kurzen Einführungen, die Meller den Stücken vorausschickte. So erfuhr man, worum es in den Liedern geht („Da ist eine Frau und ein Mann, der nicht abspült und zu wenig im Haushalt macht. Sie schimpft. Es ist also ein Song über jede Frau.“).

Nicht zuletzt ist es ein Vergnügen, den virtuosen Einlagen von Jonathan Hadas zu lauschen. Der 28-Jährige, der aus Tel Aviv stammt, hat unter anderem an der Karlsruher Hochschule für Musik bei Wolfgang Meyer studiert, Meisterklassen zum Beispiel bei Sabine Meyer besucht und spielt seit 2010 die Bassklarinette in Zubin Methas Israel Philharmonic Orchestra. Im Zusammenspiel mit seinen anderen Band-Kollegen (Mai Choma, Violine, Tal Kuhn, Kontrabass und Nadav Rogel, Perkussion) macht Hadas den Sound unverwechselbar. Gemeinsam gelingt es ihnen, Tradition frühlingsfrisch klingen zu lassen. Was allein schon Grund genug ist, den Namen KbETcH! noch einmal zu buchstabieren – auf dass er im Gedächtnis bleibt.

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