Trampelpfad soll doch asphaltiert werden

16.5.2019, 06:00 Uhr
Trampelpfad soll doch asphaltiert werden

© Hans-Joachim Winckler

Vorbehaltlich der naturschutzrechtlichen Zulässigkeit und Finanzierbarkeit gab die Mehrheit des Bauausschusses der Forderung des Seniorenrates nun nach.

Noch vor zwei Jahren war ein Vorstoß der Senioren zum Ausbau des Trampelpfades wegen gravierender Naturschutz-Bedenken gegen zwei Stimmen vom Umweltausschuss abgeblockt worden. Jetzt erwärmten sich jedoch acht von 14 Bauausschussmitglieder für das Anliegen. Seine Sympathie bekundete auch Oberbürgermeister Thomas Jung, der dafürhielt, dass es offensichtlich ein "Wegebedürfnis" gibt.

Weil der Trampelpfad schon sehr breit ausgetreten ist, gab Jung zu bedenken: "Wenn man ihn zwei Meter breit asphaltiert, rettet man fünf Meter ausgetretene Natur." CSU-Fraktionschef Dietmar Helm musste sich belehren lassen, dass eine schonendere Befestigung nur mit wasserdurchlässigem Mineralbeton nicht ratsam sei, weil der Weg im Überschwemmungsgebiet verläuft und das Material bei Hochwasser weggespült werden könnte.

Für die Kritiker des Vorhabens merkte Kamran Salimi von den Grünen an, dass viele Jogger und Hundehalter jedoch Asphaltwege meiden. Deshalb könnten neben dem befestigten Weg leicht neue Trampelpfade entstehen. Außerdem gebe es sehr viele solcher Pfade zur Abkürzung im Wiesengrund. Wenn man an der Kapellenruh eine Ausnahme mache, könne der Stadtrat den Ausbau andernorts schwerlich verweigern.

"Kein Präzedenzfall"

SPD-Fraktionschef Sepp Körbl legte jedoch seine Hand dafür ins Feuer, dass kein Präzedenzfall geschaffen wird. Allerdings hatte er nicht alle Fraktionsmitglieder hinter sich. SPD-Stadtrat Maurice Guglietta verwies für die Abweichler drauf, dass der Asphaltweg ein Biotop zerschneiden würde. Deshalb habe man das Ansinnen schon einmal abgelehnt.

Im Flächennutzungsplan ist das fragliche Gelände als Landschaftsschutzgebiet, Überschwemmungsbereich und weitgehend Biotopfläche ausgewiesen. Außerdem befindet sich an der Kapellenruh ein Bodendenkmal. Hier stand einst die Martinskapelle, Fürths Urkirche.

Das Stadtplanungsamt steht dem Wegeausbau positiv gegenüber. Die Spuren und Rinnen des Trampelpfades zeigen für die Behörde deutlich, dass diese Strecke auch ohne Ausbau bereits heute stark genutzt wird. Gerade im Hinblick auf die propagierte Verkehrswende und das Fahrrad als umweltfreundliches, emissionsfreies Verkehrsmittel misst das Amt dem Ausbau von Rad- und Fußwegen eine hohe Bedeutung zu. Vertreter des Seniorenrats verwiesen zudem darauf, dass die Asphaltierung Fußgängern mit Rollatoren und Kinderwagen gleichermaßen nutze.

Kritikern, die den Umweg via Heckenweg für zumutbar halten, gab der OB zu bedenken, dass man auch beim Ausbau des Weges zwischen Flutbrücke und Cadolzburger Straße nicht auf die Idee gekommen ist, Fußgängern und Radlern den Umweg über die Billinganlage zuzumuten.

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