Trotz Bedenken: Langenzenn stellt Kriegerdenkmal auf

15.3.2018, 06:00 Uhr
Trotz Bedenken: Langenzenn stellt Kriegerdenkmal auf

© Foto: Stadt Langenzenn/Archiv Heimatverein

Die Landesdenkmalschützer nahmen nach einem Ortstermin im Mai vergangenen Jahres kein Blatt vor den Mund. Die erhaltene Figur – ein Krieger, der sich auf sein Schwert stützt – dürfe als isoliertes Relikt einer früheren Gesamtanlage "sicherlich keine Denkmalwürdigkeit beanspruchen".

Und: "Die unangemessene und künstlerisch misslungene Ergänzung verstärkt diese Auffassung noch erheblich".

Nachdem sowohl der angestammte Ort am Denkmalplatz als auch die rahmende Architektur verloren sind, fehlen wesentliche Grundlagen für eine Wiederaufstellung der Figur. Noch deutlicher: "Darüber hinaus ist es mehr als fragwürdig, warum die typologische und ikonologische Kernaussage des Bildwerks, nämlich eine militaristische und heldenhafte Verklärung der Kriegstoten 1914 bis 1918, heute noch so aktuell sein soll, dass eine Wiederaufstellung im öffentlichen Raum gerechtfertigt wäre."

Die Denkmalschützer waren vor Ort mit dem Langenzenner Vorschlag befasst, die wieder aufgefundene und bildhauerisch ergänzte Figur eines Kriegers aus den 20er Jahren vor der Friedhofskirche in Langenzenn aufzupflanzen. Dort stehen bereits zwei historische Steinkreuze aus dem 15./16. Jahrhundert und eine Parkbank. Die Statue wurde am 23. September 1923 eingeweiht.

Für Gefallene

Nach Auskunft der Chronik von Michael Kroner geht die Figur auf den Nürnberger Künstler Walter Frank zurück, der sie als Teil eines größeren Kriegerdenkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs geschaffen hatte. Obwohl das Kriegerdenkmal bereits 1976 am Denkmalplatz an der Hauptstraße wieder abgebaut wurde, weil es einem Straßenausbau weichen musste, ist es bis heute namensgebend für den Langenzenner Denkmalplatz geblieben.

Das Landesamt für Denkmalpflege empfahl der Stadt unmissverständlich, von ihrem Plan Abstand zu nehmen. Der Platz vor der Friedhofskirche sei aus Sicht der Experten ohnehin tabu. Dieser Sicht der Dinge schloss sich auch die Langenzenner Stadtverwaltung an.

Der Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss des Stadtrates vertagte den Plan daraufhin im Juni vergangenen Jahres. Doch in seiner Sitzung am 13. Dezember beschloss der Ausschuss einstimmig, dass das Kriegerdenkmal andernorts, in der Grünanlage an der Sanktustorstraße, zwischen dem Autohaus Besenbeck und der Zennbrücke, wieder aufgestellt werden soll.

Von den Bedenken des Landesamtes für Denkmalpflege ist im Sitzungsprotokoll keine Rede mehr.

Der städtische Bauhof ist nun damit beauftragt, die umstrittene Statue nach der Frostperiode im Frühjahr wieder aufzustellen. Das Denkmal liegt derzeit im Bauhof, in Einzelteilen eingelagert.

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