Trotz Pandemie und Söder: Fürth plant unbeirrt seine Kärwa

4.5.2021, 21:19 Uhr
„Stand heute schwer vorstellbar“ findet man auch im Rathaus derartigen Massenandrang auf der Kirchweih. Doch über Wohl und Wehe des Fürther Herzensfestes soll erst einen Monat vor dem geplanten Start im Oktober entschieden werden.

© Tim Händel „Stand heute schwer vorstellbar“ findet man auch im Rathaus derartigen Massenandrang auf der Kirchweih. Doch über Wohl und Wehe des Fürther Herzensfestes soll erst einen Monat vor dem geplanten Start im Oktober entschieden werden.

Nein, nein, sagt Horst Müller, beleidigt sei man deswegen nicht gleich. Aber "befremdlich", so formuliert es der städtische Wirtschaftsreferent, habe man es schon gefunden, was Ministerpräsident Markus Söder da am Montag veranstaltete und dann publik machte: Mit den Oberhäuptern der größten Volksfeststädte in Bayern hatte er sich dem Vernehmen nach per Videokonferenz kurzgeschlossen – und dabei Fürth links liegen lassen.

Niemand aus München habe hier nachgefragt, und Müller kann sich darüber nur wundern: Schließlich zähle die hiesige Michaelis-Kirchweih doch ohne jeden Zweifel zu den größten Volksfesten im Freistaat. Und zu "den 15 größten in Deutschland", wie er betont.

Doch egal, am abweichenden Kurs der Fürther Stadtspitze hätte auch die einmütige Haltung in anderen Festhochburgen nichts geändert, die – wie berichtet – ankündigten, ihre Veranstaltungen pandemiebedingt abzublasen. Das Oktoberfest ebenso wie das Nürnberger Volksfest oder das Jura-Volksfest in Neumarkt.

Auch in Fürth räumt Horst Müller ein, sei es zwar "Stand heute schwer vorstellbar", eine Großveranstaltung wie die Michaelis-Kirchweih mit ihren anderthalb Millionen Besuchern durchzuziehen. Doch seine Betonung liegt auf "Stand heute". Nach wie vor hoffe man, dass im Oktober, wenn die Kärwa terminiert ist, die Inzidenzen weit niedriger sind, dass zudem ein Großteil der Menschen geimpft ist.


Entschieden: Fürth bekommt eine XXL-Kirchweih


Das Fürther Herzensfest schon Anfang Mai ad acta zu legen, komme für ihn und den OB deshalb nicht in Frage, beide bleiben dabei: Ob hopp oder top, darüber werde einen Monat vor dem geplanten Auftakt am 2. Oktober entschieden – auch in Absprache mit den Schaustellern. Vorher müsse man mit den Vorbereitungen für den Aufbau nicht beginnen, anders als beispielsweise auf der Münchner Wiesn mit ihrem gigantischen logistischen Aufwand.

Als Pluspunkt der Fürther Kirchweih verbucht Müller darüber hinaus im Vergleich mit anderen einschlägigen Festen: Hier gibt es keine Bierzelte, in denen sich die Menschen dicht an dicht im geschlossenen Ambiente drängen – in Müllers Augen die größte Gefahrenquelle. Die Kärwa hingegen sei als "reine Freiluftveranstaltung" weit besser in Sachen Virus aufgestellt.

Sollte die Lage allerdings auch im Herbst noch zu kritisch sein, greife "Plan B": Wie schon 2020 will die Stadt dann wenigstens das deutlich entzerrte "Herbstvergnügen" anbieten – mit mehreren, voneinander abgekoppelten Festbereichen an verschiedenen Stellen des Zentrums.

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