Umstrittene Namensgebung: Futuriastraße in Fürth kommt

28.6.2014, 13:01 Uhr
Asphaltierungsarbeiten an der noch unbenannten Straße Ecke Johann- Zumpe/Georg-Benda Straße im Gewerbepark Süd.

© Thomas Scherer Asphaltierungsarbeiten an der noch unbenannten Straße Ecke Johann- Zumpe/Georg-Benda Straße im Gewerbepark Süd.

Bereits vor einigen Wochen hatte sich der städtische Wirtschaftsausschuss für den Namen ausgesprochen, den sich – wir berichteten – ein Fürther Unternehmen wünscht, das sich an dem neuen 80 Meter langen Straßenteilstück niederlassen wird. Er sei klangvoll und mit dem positiven Begriff „Zukunft“ verbunden, lautete die Begründung.

Doch in den Tagen nach der Abstimmung kam Gesprächsbedarf auf. Die CSU bemängelte, viele Stadträte hätten nicht gewusst, dass ein Produkt der Firma ebenfalls Futuria heißt. Straßennamen, betonte CSU-Fraktionschef Dietmar Helm, sollten aber weiterhin verdienten Bürgern oder Unternehmern vorbehalten bleiben. Die CSU beantragte, im Stadtrat noch einmal über die Benennung zu verhandeln.

In der gestrigen Sitzung räumte Wirtschaftsreferent Horst Müller (CSU) ein, die Klarstellung versäumt zu haben, dass Futuria nicht nur ein Kunstwort, sondern auch ein Produktname sei. Bewusst verschleiern wollte die Verwaltung das keinesfalls. Rathauschef Thomas Jung hob hervor, dass die Stadt „natürlich“ keine Straßennamen verkaufe, dass es aber zum unternehmerfreundlichen Ruf Fürths gehöre, Firmen bei Straßenbenennungen entgegenzukommen. So darf Norma seinen neuen Stammsitz auf der Hardhöhe an der Manfred-Roth-Straße (Gründer des Discounters) bauen, die Bio-Kette ebl residiert gleich in der Nähe „Am Grünen Weg“. Die CSU, so Jung, sollte diesen Kurs besser unterstützen.

Dietmar Helm konterte, Wirtschaftsförderung definiere sich nicht über Straßennamen. Sein Parteifreund Tobias Wagner sprach von einem Präzedenzfall. Straßennamen seien das Bild der Stadt nach außen. Produktnamen hätten da nichts verloren. Unterstützung kam von den Grünen: Barbara Fuchs wandte sich gegen eine „Amerikanisierung“ in Form von „Product Placement“. Der Gegenvorschlag der CSU lautete, auf die Futuriastraße zu verzichten und einfach die benachbarte Johann-Zumpe-Straße zu verlängern. SPD-Fraktionschef Sepp Körbl warf der CSU und den Grünen vor, „aus einer Mücke einen Elefanten zu machen“ und eine kleinkarierte Diskussion zu führen.

Am Ende votierte der Stadtrat gegen 14 Stimmen für die Futuriastraße.

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