Zahlreiche Kräfte vor Ort

Unbekannte Substanz in einem Briefumschlag sorgt für Großeinsatz in Fürth

Alexander Brock

Lokales

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Johanna Mielich

Online-Redaktion

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19.5.2022, 13:23 Uhr
In Fürth mussten am Donnerstagvormittag wegen eines Polizeieinsatzes mehrere Straßenzüge gesperrt werden. 

© ToMa In Fürth mussten am Donnerstagvormittag wegen eines Polizeieinsatzes mehrere Straßenzüge gesperrt werden. 

In der Hans-Vogel-Straße in Fürth-Poppenreuth reiht sich am Donnerstagmittag ein Einsatzfahrzeug an das nächste, die Zone um den Einsatzort ist für alle anderen Verkehrsteilnehmer tabu gewesen, die Polizei hatte die Straße abgeriegelt: Zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst waren vor Ort, nachdem gegen 10.05 Uhr in der Leitstelle der Notruf eingegangen war.

Ein Mitarbeiter einer ansässigen Rechtsanwaltskanzlei hatte am Morgen einen Briefumschlag geöffnet, unmittelbar darauf soll laut Augenzeugen eine gasförmige Substanz ausgetreten sein. Wie Michael Konrad, Pressesprecher des Präsidiums Mittelfranken berichtet, kamen bei dem Vorfall insgesamt vier Personen mit der unbekannten Substanz in Berührung. Die Feuerwehr hat daraufhin alle 36 Personen aus dem Gebäude, in dem unter anderem auch eine Zahnarztpraxis liegt, evakuiert und in Sicherheit gebracht.

Verletzt wurde nach Informationen der Polizei niemand. Ob es beim Öffnen des Kuverts zu einer Stichflamme gekommen war und auch der genaue Inhalt, ist derzeit noch ein Fall der Ermittlungen. Die Technische Sondergruppe des Landeskriminalamts (TSG) ist extra aus München angereist und hat den Brief genauer unter die Lupe genommen, heißt es. Die Hintergründe der Briefsendung ist derzeit noch unklar. Die Spurensicherung wird auch das Büro der Kanzlei untersuchen.

Der Rettungsdienst hat die vier betroffenen Personen, die mit dem Stoff in Berührung gekommen waren, in einem Dekontaminationszelt untersucht. Wie Andreas Engelhardt, Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr Fürth, erklärt, mussten sich die Betroffenen dort von ihren Kleidungsstücken befreien und Haut sowie Haare waschen, da gerade offene Hautpartien im Notfall gefährdet seien. Wenig später gab es Entwarnung. "Die Gefahrenmessung hat er ergeben, dass von der Substanz keine Gefahr ausgeht", sagt Konrad. Der Rettungsdienst hat auch noch einige Zeit gewartet, ob vielleicht doch noch Symptome auftreten, doch dann durften die vier Betroffenen aus der Anwaltskanzlei gehen.

Zusammenhang zum Anschlag in Commerzbank-Filiale?

Für den Einsatz sperrte die Polizei die Hans-Vogel-Straße zwischen Heinrich-Stranka-Straße und Karl-Bröger-Straße komplett ab. Vorübergehend kam es auch auf der Bus-Linie 39 zu Beeinträchtigungen und Fahrtausfällen, wie die VAG mitteilte.

Erst Mitte März hatte sich ein ähnlicher Anschlag in der Commerzbank-Filiale an der Fürther Straße in Nürnberg ereignet. Dort hat eine Mitarbeiterin beim Öffnen eines Briefumschlag eine Reaktion im Kuvert ausgelöst, es kam zu einer Stichflamme. Eine Ermittlergruppe der Polizei Mittelfranken, die Besondere Aufbauorganisation (BAO) "Klammer", beschäftigt sich seitdem mit dem Fall, und ist auch am Donnerstag in der Hans-Vogel-Straße vor Ort, da zum aktuellen Zeitpunkt ein möglicher Zusammenhang in Erwägung gezogen wird. "Die Erinnerung an den Fall in der Fürther Straße drängen sich auf", sagt der Polizeisprecher.

Der Brief im aktuellen Fall in Fürth ist nun auf dem Weg zur Kriminaltechnischen Untersuchung des Bayerischen Landeskriminalamtes in München. Konrad: "Jetzt werden mögliche Spuren gesichert, der Umschlag auf Fingerabdrücke und DNA untersucht."

Dieser Artikel wurde zuletzt gegen 14.43 Uhr aktualisiert.


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