Unruhige Zeiten: Kopfhörer im Fürther Klassenzimmer

4.4.2019, 16:00 Uhr
Unruhige Zeiten: Kopfhörer im Fürther Klassenzimmer

© Foto: Thomas Scherer

Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Pädagoge vor der Tafel steht, etwas erklärt und alle Kinder gebannt lauschen. Heute sieht es – zumindest an Grundschulen – eher so aus wie in Nicole Goekes Klasse. Bis zu acht Schüler sitzen dort an zusammengerückten Tischen beisammen, Dritt- und Viertklässler erarbeiten Stoff in kleinen Gruppen oder erledigen für sich alleine eine Stillarbeit.

Doch da liegt inzwischen häufig das Problem: Durch die veränderten Unterrichtsmodelle ist es selten wirklich ruhig in der Klasse. Wer sich konzentrieren muss, hat es oft nicht ganz leicht. An der Stadelner Hans-Sachs-Grundschule geht man dieses Problem schon seit einiger Zeit mit Hilfe von Schallschutzkopfhörern für die Kinder an. Fünf Stück pro Klasse gab es, dank des Einsatzes des Elternbeirats schon seit einiger Zeit, nun kamen weitere 80 dazu.

Gedämpftes Grundrauschen

Das Prinzip ist simpel: Wenn sich ein Kind in eine Aufgabe vertiefen will, es ihm dafür aber zu laut ist, darf es sich – nach kurzer Absprache – einen der bunten Kopfhörer holen. Störende Nebengeräusche mindert er ab, sie werden zu einer Art gedämpftem Grundrauschen. "Vor allem wenn wir eine Probe schreiben, kann ich mich dann besser konzentrieren", sagt eine Neunjährige.

Auch Klassenlehrerin Nicole Goeke ist überzeugt von dieser Art der "Abschottung". "Ich bin aber immer noch die akustische Zentrale", sagt sie mit einem Augenzwinkern. Wenn sie die Aufmerksamkeit aller oder einiger Schüler wünscht, klopft sie wahlweise gegen ihre Klangschale oder spricht einzelne Kinder direkt an. Auch das, der Test zeigt es, funktioniert gut.

Damit sich künftig noch mehr Mädchen und Buben bei Bedarf zurückziehen können, gab es nun weitere 80 Kopfhörer von uvex. Organisiert hat sie Michael Hertlein, der bei dem Fürther Unternehmen arbeitet und dessen Sohn die Hans-Sachs-Grundschule besucht. Nun darf sich jede Klasse über weitere sechs Schallschützer freuen, die extra für Kinderköpfe entwickelt wurden und besonders wenig Druck auf das Ohr ausüben, damit sie auch bequem sind.

Dass sie dennoch nur einem Teil der Klasse zur Verfügung stehen, findet Susanne Meyer nicht weiter schlimm. Im Gegenteil. Sie schätzt es, dass im Zweifelsfall Absprachen der Schüler untereinander nötig sind. Das habe den positiven Nebeneffekt, dass das soziale Miteinander gestärkt wird, so die Schulleiterin.

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